Soziales

27. September 2020   Themen - Soziales

Schulunterricht und Corona: Was zum Geier machen wir ...

Quelle: Nachdenkseiten Ein Artikel von Sandra Reuse | Verantwortlicher: Redaktion

Rückkehr der schwarzen Pädagogik?

An einer ganzen Reihe von Schulen werden die Hygiene-Regeln deutlich strenger umgesetzt, als es die jeweiligen Landesregeln vorschreiben. Schüler, Lehrer und Eltern sind gespalten. Wer nicht mitmacht, riskiert schnell, ausgegrenzt zu werden. Von Sandra Reuse.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Früher gab es mal Lehrer, die haben uns Schülern (in Westdeutschland) alles durchgehen lassen, wenn wir es nur geschickt genug verkauften. Zum Beispiel hatten wir in der Oberstufe einen Deutschlehrer, der sich regelmäßig breitschlagen ließ, mit uns ins Café zu gehen. Den einen oder anderen Klassiker der Literaturgeschichte haben wir daher nur durchgewunken. Dafür haben wir aber etwas anderes erfahren, nämlich dass unsere Lehrer versucht haben, unsere Kumpels zu sein, auch wenn wir Schüler das ein bisschen peinlich fanden. Diese Lehrer – es waren natürlich nicht alle so – waren eigentlich immer offen für Gespräche, sie liebten es geradezu, wenn es im Klassenzimmer zu Debatten kam. Wer etwas gut begründen konnte, wurde von ihnen wertgeschätzt.

Heute läuft das anders. An vielen Schulen, die doch eigentlich ein Ort der Bildung, der Aufklärung, des Denken-Lernens, der Entwicklung freier Bürger sein sollen, wird nicht mehr gerne diskutiert. Jedenfalls nicht über die Dinge, die den Schulablauf derzeit fundamental bestimmen, die so genannten AHA-Regeln und ihre Auslegung vor Ort. Das heißt, über die fundamentalsten Bedürfnisse des Menschen: Wann darf ich tief Luft holen, wann und wohin darf ich mich bewegen, wann darf ich etwas essen, mit wem darf ich reden und lachen?

Heute gibt es Lehrer, die sagen den Kindern: Zieht die Maske auf im Unterricht – auch wenn es gar nicht vorgeschrieben ist. Ihr werdet doch solidarisch sein mit uns Lehrern, ihr wollt uns doch wohl nicht gefährden? Oder sie sagen, wenn Ihr die Maske nicht aufzieht, ziehe ich sie auf – dann könnt Ihr mich eben kaum noch verstehen. Selbst schuld, wenn es dann schlechte Noten gibt. Die Konsequenzen müsst ihr tragen. Eine weitere Methodik ist: Bei herbstlichen Temperaturen auf Durchzug zwischen Tür und Fenstern schalten, schnell entsteht ein Gruppenzwang gegen Maskenmuffel. So wird es jetzt derzeit vielfach aus Nordrhein-Westfalen berichtet, wo die Masken seit dem 31. August im Unterricht nicht mehr vorgeschrieben sind. Vorausgegangen war eine Petition, die in kürzester Zeit 40.000 Unterschriften gesammelt hatte. Hier berichten die Petenten, wie es bisher weiterging.

Wie die Regeln umgesetzt werden, bestimmen die mit der größeren Angst

Was Recht ist und welche Regeln durchgesetzt werden, ist immer auch eine Frage von Machtverhältnissen. Und die Macht liegt in der Schule ganz überwiegend bei den Lehrern. Formal liegt sie natürlich bei den Schulleitungen, doch die sitzen angesichts des schon lange bestehenden Fachkräftemangels am kürzeren Hebel.

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22. September 2020   Themen - Soziales

Einladung zur Veranstaltung am 5.10. - Transformation! Mit Ulrike Herrmann und Hans-Jürgen Urban

Beitrag von Victor Perli MdB f.d. LINKE.
Liebe Genossinnen und Genossen,
 
zu dieser Online- und Präsenzveranstaltung lädt unsere Rosa-Luxemburg-Stiftung gemeinsam mit Niedersachsens Gewerkschaften (DGB, ver.di, IGM, GEW), der Landesarmutskonferenz und anderen ein. 
 
Es wird garantiert eine hochinteressante Diskussion über linke Wirtschaftspolitik und Veränderungsstrategien als Antwort auf die Probleme der heutigen Zeit. 
 
Der teilnehmende IG-Metall-Vorstand Hansi Urban hat dazu ein klasse Interview im neuen Jacobin-Magazin gegeben: https://jacobin.de/artikel/ig-metall-urban-gewerkschaften-green-new-deal-autoindustrie-nachhaltigkeit/
 
Auszug:
„In einer Situation, in der Millionen Beschäftigte mit einer akuten Gefährdung ihrer Arbeitsplätze konfrontiert sind, in der beinharte Verteilungskämpfe auf uns warten und in der die Zukunft des industriellen Sektors generell infrage steht, wächst erst einmal das Bedürfnis nach sozialer Sicherheit und der Verteidigung von Arbeitsplätzen, Einkommen und sozialen Zukunftsperspektiven.
 
Linke Strategien, die subjektive Bedeutung und objektive Notwendigkeit solcher Abwehrkämpfe unterschätzen, machen einen großen Fehler. Es geht vielmehr darum – in den Worten des Soziologen Robert Castel –, »soziale Eigentum« der abhängig Beschäftigten zu verteidigen, diese Verteidigung aber zugleich in eine Strategie der sozial-ökologischen Transformation einzubetten. Denn der Übergang zu einer sozialen – vor allem aber ökologisch nachhaltigen – Ökonomie ist nicht weniger wichtig.“
 
Sozialistische Grüße 
Victor 
 



10. September 2020   Themen - Soziales

Ein "auf die Schulterklopfen" reicht nicht!

Erzieherinnen und Erzieher, Busfahrerinnen und Busfahrer, Pflegekräfte: Sie alle sind im öffentlichen Dienst beschäftigt. 

Die Corona-Pandemie ist für sie eine besondere Belastungsprobe. Vielfach riskieren sie ihre Gesundheit, um das öffentliche Leben am Laufen zu halten.

Die aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst könnten zeigen, dass die Wertschätzung, die diese Berufsgruppen in der Pandemie erfahren haben, mehr war als bloße Rhetorik. Wenn die rund 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst nun 4,8 Prozent mehr Lohn fordern, dann nicht trotz, sondern wegen Corona. Doch die öffentlichen Arbeitgeber stellen sich quer und fordern eine Nullrunde, angeblich wegen klammer Kassen. Eigentlich absurd: noch im Juni flossen aus diesen Kassen 130 Milliarden Euro an Corona-Hilfen für Unternehmen. 20 Milliarden Euro ließ sich die Bundesregierung die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer kosten. Demgegenüber würden die Mehrkosten im Zusammenhang mit den Lohnforderungen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro nur einen Bruchteil ausmachen. Mehr dazu in unserer aktuellen Ausgabe von "Auf den Punkt gebracht".

DIE LINKE unterstützt die Forderungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Denn die Kosten der Corona-Krise dürfen nicht auf Kosten der Beschäftigten gehen. Gemeinsam wollen wir den daher Druck auf die Arbeitgeber vor der zweiten Tarifrunde am 19./20. September erhöhen. Unterstützt uns dabei!

 

22. September 2020   Themen - Soziales

Bündnis "Containern ist kein Verbrechen!"

21. Sep. 2020 — 

Hallo zusammen

 

leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen fürs Containern kriminalisiert werden. Aktuell trifft es drei Menschen, die am Freitag in Siegburg ein Gerichtsprozess erwartet. Glücklicherweise wird das nicht ohne Widerstand hingenommen - vorm Gerichtsprozess ist eine Kundgebung geplant, an Nachmittag in der Nachbarstadt Bonn eine Demo. Wer kann sollte sich beteiligen! Wer es nicht kann kann zumindest die Nachricht verbreiten, damit möglichst viele Menschen kommen und so eine starke Solidarität aufgebaut werden kann.

 

 

Infos findet ihr im Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/3303332689757740/

 

 

Vielen dank für eure Hilfe!

24. August 2020   Themen - Soziales

CDU: „Nackensteak-Esser sind das Rückgrat unserer Gesellschaft“

Quelle: Campact

Unser täglich Schnitzel gib uns heute – zwischen CDU und Billigfleisch-Lobby passte kein Blatt, doch dann kam Tönnies ... 

AktivistInnen gegen Tierqual in Megaställen, diffamierte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) als „selbsternannte Stallpolizei“.

Doch dann geschah Unvorhergesehenes: Der Corona-Skandal um die Großschlachterei änderte ex abrupto alles! Er könnte sich zum Supergau der Fleischindustrie entwickeln.

Verbal legte Klöckner eine 180-Grad-Wende hin wie damals Angela Merkel beim Atomausstieg: „Wenn für 100 Gramm Hähnchen 17 Cent verlangt werden, dann kann da kein Tierwohl und dann kann da auch kein Menschenwohl drin stecken.“ Eine Tierwohl-Abgabe müsse her, 40 Cent auf jedes Kilo Fleisch. Mit der könnten Bäuer*innen dann eine artgerechtere Haltung finanzieren.

Das wäre ein wichtiger Schritt für die Agrarwende. Allerdings kündigt Ministerin Klöckner gerne Verbesserungen an – die sie dann nicht umsetzt. (Bisher bekommt ein Landwirt für ein Kalb gerade mal 8,00 Euro! Wie kann ein lebendes Tier so wenig wert sein!) 

Nicht umgesetzte Verkündigungen sind allerdings Frau Klöckners Spezialgebiet. Besonders gefährlich: Ab September ringt eine Kommission aus Bäuer*innen und Agrarindustrie, Wissenschaftler*innen sowie Verbraucher- und Umweltverbänden um die Zukunft der Landwirtschaft.

Der perfekte Anlass für Klöckner, sie erstmal tagen zu lassen – und bis zur Bundestagswahl wieder nichts zu tun.

Ob sie diesmal damit durchkommt ist fraglich. Denn Fakt ist: Klöckner ist politisch angeschlagen. Ihre Arbeit gilt als ähnlich dürftig wie die von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Will sie nach der Wahl Ministerin bleiben, müsste sie endlich liefern. Also nehmen wir sie jetzt in die Pflicht: Wie damals nach Fukushima bringen wir in den nächsten Monaten ausdauernden und lauten Protest auf die Straße.

Schon nächste Woche legen wir los: Wenn Klöckner am Donnerstag mit ihren Länderkolleg*innen über den Fleischskandal spricht, sind wir in Berlin vor Ort. Und zwar mit einer großen Fahrrad-Demo.

Über den Demonstrierenden schwebt eine riesige Schweinefigur mit der Aufschrift: „Stoppt das Billigfleisch-System!“ Wenn sich dann im September die Zukunftskommission Landwirtschaft trifft, sind wir wieder zur Stelle. Und in dieser Schlagzahl soll es in den nächsten Monaten weitergehen.


Deswegen rufen wir - gemeinsam mit vielen Tier- und Umweltverbänden - unter dem Motto "Stoppt das Billigfleischsystem" am 27. August zur Fahrraddemo zur Agrarminister:innen-Konferenz in Berlin auf. Seid dabei!

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