Wirtschaft
Geschäfte mit dem Tod
Die scharfe Kriegsrhetorik von Trump im Nordkorea-Konflikt lässt die Aktien großer US-Rüstungsunternehmen steigen. So zogen die Papiere von Raytheon an der Wall Street zuletzt um rund 2,6 Prozent an, die von Lockheed Martin um 1,7 Prozent. Beide Aktien erreichten Rekordhochs. Wer es vorher nicht wußte, weiß nun von welcher Lobby Trump gepusht wurde.
Die Wertpapiere beider Unternehmen befinden sich bereits seit knapp zwei Wochen im Aufwärtstrend: Die Lockheed-Aktie stieg von 288,13 Dollar am 27. Juli auf nunmehr 305,22 Dollar. Raytheon-Papiere kletterten von 168,88 Dollar am 26. Juli auf 179,30 Dollar. (Quelle: Spiegel.online)
Lockheed Martin
Amerikas größter Rüstungskonzern überraschte Analyten jüngst mit hervorragenden Quartalszahlen. So fiel der Nettogewinn je Aktie mit 12,10 Dollar (10,95 €) deutlich besser als erwartet aus. Der Umsatz stieg um 10,45 Milliarden Euro.
Northrop Group
Northrop Grumman hat einen gigantischen Deal an Landgezogen und dabei Konkurrenten wie Boeing ausgestochen. Für die US Air Force arbeitet der Konzern aktuell an einem Nachfolger für seinen strategischen Tarnkappenbomber B-2 Spirit. Umsatz 72,41 Milliarden Euro.
Rheinmetall
Es läuft und läuft und läuft: Der deutsche Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall profitiert wie die amerikanische Konkurrenz vom zunehmenden Bedarf an Rüstungsgütern.
Die Rüstungssparte legte 18 % zu, der Bereich Waffen und Munition sogar 50 %.
Bombensichere Investments deutscher Banken und Versicherungen
Eine Studie zeigt: Banken und Versicherungen investieren Millionen in die internationale Rüstungsbranche. Die Finanzkrise hat die Geschäfte noch lukrativer gemacht.
Commerzbank
Zu Rheinmetall, dem Panzergeschäft mit Katar und dem Deal mit Algerien nahm die Commerzbank gegenüber der ZEIT nicht Stellung.
Zu tatsächlichen oder mutmaßlichen Kundenbeziehungen könne man sich "mit Blick auf das Bankgeheimnis nicht äußern". Rheinmetall allerdings teilte im vergangenen Jahr mit, dass die Commerzbank beim Abschluss eines Konsortialkredits über 500 Millionen Euro geholfen habe, gemeinsam mit zwei weiteren Banken. 2014 informierte der Rüstungskonzern zudem seine Investoren, dass die Commerzbank im November vorübergehend mehr als neun Prozent der stimmberechtigten Anteile an dem Unternehmen gehalten habe.
Deutsche Bank
Auch die Deutsche Bank gibt an, keine Produkte anzubieten, die mit der Herstellung und dem Verkauf von Kernwaffen, Streumunition und Landminen oder der Missachtung der Menschenrechte in Verbindung stünden.
Doch in der Studie "Die Waffen meiner Bank" ziehen die Verfasser ein ganz anderes Fazit.
Darin heißt es: "Die Deutsche Bank kennt kaum Skrupel und unterhält zu fast allen großen Rüstungskonzernen (...) Geschäftsbeziehungen: Dazu zählen auch 8 der 10 weltweit größten Waffenhersteller, die allesamt in die Herstellung von Atomwaffensystemen verstrickt sind und Rüstungsgüter in Krisengebiete exportieren (...) oder an Staaten liefern, die Menschenrechte missachten." Die Deutsche Bank äußert sich zu den Vorwürfen nicht.
Kartellvorwurf gegen Daimler, VW, BMW & Co.
von: Volker Votsmeier, Jan Keuchel, Jakob Blume
21.07.2017 13:20 Uhr
Update: 21.07.2017, 18:15
Es könnte einer der spektakulärsten Kartellfälle der Wirtschaftsgeschichte sein: Laut „Spiegel“ soll die Autoindustrie sich seit den 1990er-Jahren in einem geheimen Arbeitskreis zu Abgasreinigung bei Dieseln abgesprochen haben.
VW, Daimler, BMW: Deutschlands Autobauer sollen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ ein Kartell geschlossen haben. Das gehe aus einer „Art Selbstanzeige“ hervor, die der VW-Konzern bei den Wettbewerbsbehörden vorgelegt haben soll. Demnach sprachen sich die großen Konzerne seit den 1990er-Jahren in einem geheimen Arbeitskreis über Technik, Kosten und Zulieferer ab. Der VW-Schriftsatz, auf den sich der „Spiegel“-Bericht stützt, soll auch für die VW-Töchter Audi und Porsche gelten. Und auch Daimler soll eine solche Selbstanzeige eingereicht haben.
Selbst über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge haben sich die Konzerne offenbar abgestimmt. In den Geheimtreffen soll es etwa um die Größe der sogenannten „AdBlue“-Tanks gegangen sein, die für die Abgasreinigung eingesetzt werden. Das Handelsblatt hat über einen Verdacht bezüglich Absprachen zur Größe von AdBlue-Tanks berichtet. Große Tanks sind teuer, daher habe man sich auf kleinere verständigt, so der Vorwurf.
Volkswagen, Daimler und BMW wollten sich nicht dazu äußern. Daimler und BMW sprachen von „Spekulationen“. Das Bundeskartellamt in Bonn erklärte mit Blick auf den „Spiegel“-Bericht: „Details laufender Verfahren können wir nicht kommentieren.“
Die EU-Kommission in Brüssel – oberste Wettbewerbsbehörde im europäischen Binnenmarkt – sagte der Deutschen Presse-Agentur zum angeblichen Schriftsatz von Volkswagen: „Zu diesem Thema geben wir keine Stellungnahme ab.“
Europäischer Gerichtshof bestätigt Veto-Recht der nationalen Parlamente bei Handelsabkommen
Helmut Scholz MdE 16.05.2017
„Der Europäische Gerichtshof hat am Dienstag klargestellt: Umfassende Freihandelsverträge der EU wie jenes mit Singapur fallen nicht in die alleinige Zuständigkeit der Europäischen Institutionen. Praktisch bedeutet dies, dass die nationalen Parlamente ein Veto-Recht gegen solche Verträge behalten“, so Helmut Scholz, Mitglied des Europäischen Parlaments und handelspolitischer Sprecher der Linksfraktion GUE/NGL.
Salamitaktik der Bundesregierung erst Maut, dann Privatisierung!
Beitrag: Axel Troost
Maut, ÖPP und die Autobahn-GmbH
Das Abschiedsgeschenk der Großen Koalition ist die schleichende Privatisierung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur als Renditeobjekt - Von Axel Troost, stellvertretender Vorsitzender der Partei DIE LINKE und finanz-politischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE
Vor jeder Bundestagswahl kann man sich auf zwei Dinge verlassen: Erstens, dass die CDU ritualisiert Steuergeschenke in Aussicht stellt und zweitens, dass die SPD ankündigt, den selbst erzeugten Kahlschlag des Sozialstaats symbolisch abzumildern. In dieser wiederkehrenden, lautstarken Besinnung der vermeintlichen Volksparteien auf ihre Kernziele geht leider regelmäßig unter, dass bis zu den Wahlen noch gewisse unappetitlichen Restbestände aus Koalitionsverträgen abgearbeitet werden. Bei "großen Koalitionen" sind das insbesondere solche Projekte, die kontroverse Änderungen am Grundgesetz erfordern und für die nach der Wahl möglicherweise keine Mehrheiten mehr zu gewinnen sind.
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Appell gegen Rheinmetalls Waffendeal mit Erdogan
Campact Info
Schmutzige Panzer-Pläne und die Bundesregierung schaut weg!
Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will über ein Joint Venture mit Partnern in der Türkei Kampfpanzer umrüsten – und auch bauen. Ausgerechnet in der Türkei, wo Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit einem umstrittenen Referendum seine Macht ausweitet, wo politische Gegner jederzeit mit Festnahmen rechnen müssen und wo Journalisten ins Gefängnis kommen, wenn sie kritisch über das autoritäre Regime berichten. Ausgangssperren, Flucht in Todesangst, zerschossene Häuser:
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