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Corona + die falsche Hoffnung auf die Herdenimmunität
CoronaQuelle: Jens Berger auf Westend Verlag
Die falsche Hoffnung auf die Herdenimmunität
Der Sommer hat gerade eben erst begonnen und schon steht der Herbst vor der Tür. Zumindest in Sachen Corona. Da die aktuellen Inzidenzwerte ja keinen Grund zur Besorgnis liefern, wird von Politik und Medien lieber die im Herbst erwartete „vierte Welle“ thematisiert und bereits jetzt als Ausrede ins Feld geführt, um die Corona-Maßnahmen einstweilen ganz auslaufen oder zumindest pausieren zu lassen. Bevor die Beschränkungen ausgesetzt werden könnten, müsse ein „Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus entwickelt haben“, so drückte es das Bundesgesundheitsministerium vor wenigen Wochen in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag aus. Unter einem „Großteil“ versteht die Bundesregierung die vielzitierte „Herdenimmunität“ und die ist nach Aussagen des Bundesgesundheitsministerium erst dann erreicht, wenn 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Virus immun sind.
70 bis 80 Prozent von 83 Millionen Einwohnern – das sind 57 bis 66 Millionen Menschen. Und da die Politik darauf aus ist, diese Immunisierung durch Impfungen zu erreichen und es bisher keinen Impfstoff gibt, der für Kinder und Jugendliche getestet oder gar zugelassen wäre, fallen vorerst ohnehin bereits 14 Millionen potenzielle Impflinge weg. Überträgt man nun die angestrebte Impfquote von 80 Prozent der Bevölkerung auf den Rest, so müsste man 96 Prozent der Erwachsenen gegen Covid-19 impfen. Das ist eine Zahl, die ohne einen rigorosen Impfzwang nicht zu erreichen ist. Eine solchen Impfzwang schließt die Politik jedoch bislang kategorisch aus und es ist auch nicht zu erwarten, dass sich dies vor den Bundestagswahlen im Herbst ändern. Und nachdem die STIKO keine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche erteilen will, wird sich auch an der Zahl der potentiellen Impflinge bis dahin nichts mehr ändern. Wie will man also eine Herdenimmunität erreichen? […]
Oder um es kurz zu machen: Eine Herdenimmunität ist weder erreichbar noch nötig. Der bereits jetzt vorhandenen Herdenschutz hat die Gefahr durch Covid-19 für die Gesellschaft deutlich gesenkt. Es gibt daher keinen Grund, die Aufrechterhaltung der Maßnahmen von einem Wert abhängig zu machen, der ohnehin keine große Rolle spielt. Es spricht alles dafür, die Maßnahmen und die von ihnen ausgelösten Kollateralschäden nun endlich zu beenden.
Ist es nicht pervers, wenn die Menschenrechte zwar als weltpolitische Aufgabe begriffen, aber real mehr oder weniger ignoriert werden?
Beitrag: Roswitha Engelke, 27.06.2021, 12:31
Deutschland spielt in der internationalen Politik eine wichtige Rolle, steht aber selbst nicht generell hinter den Menschenrechten, zu denen es sich offiziell bekannt hat. Ein solches Verhalten untergräbt die Glaubwürdigkeit. Als Verfechter der Menschenrechte sollte Deutschland auch die Menschenrechtsverletzungen der imperialen Verbündeten klar kritisieren.
Entscheidungsträger*innen der westlichen Demokratien messen allzu oft mit „zweierlei Maß“ wenn es sich um die Menschenrechtsverletzungen ihrer Verbündeten handelt. Ein eklatantes Beispiel sind der Grund der Inhaftierung und die Haftbedingungen Julian Assanges kontra Haftgrund/-bedingungen Alexej Nawalny.
Assange/Wikieaks hat Kriegsverbrechen und andere Menschenrechtsverletzungen der westlichen Verbündeten veröffentlicht und wurde dafür eingekerkert, Nawalny wurde inhaftiert, weil er Veruntreuungen beging und Bewährungsauflagen ignorierte.
Im April 2019 wurde Assange in der ecuadorianischen Botschaft von der britischen Polizei festgenommen und zu einer Haftstrafe von fünfzig Wochen verurteilt, da er sich durch seine Flucht in die Botschaft der Justiz entzogen habe.
Die USA haben das Vereinigte Königreich um seine Auslieferung ersucht. Auf alle Anklagepunkte der US-Anklageschrift steht eine Maximalstrafe von 175 Jahren Haft, schlimmstenfalls sogar die Todesstrafe.
Alexej Nawalny ist als Systemkritiker bezgl. der russischen Staatsführung ein Liebling der USA und deren Verbündeten und wird von ihnen als besonders "schützenswert" gehandelt. Dazu muß man wissen, dass Nawalny, ein "Demokrat made in USA" ist, dessen Spuren zum CIA führen.
Wie man in seinem offiziellen Profil lesen kann, wurde Nawalny als "fellow" (ausgewähltes Element) an der amerikanischen Yale Universität im "Greenberg World Fellows Program" ausgebildet. Für das "Greenberg World Fellows Prgram" werden jedes Jahr weltweit nur 16 Leute zugelassen, um mit ihren besonderen Fähigkeiten "globale Leader" zu werden.
Sie sind nach ihrer Ausbildung Teil eines Netzwerkes von "verpflichteten" globalen Führern, die die Aufgabe haben, die Welt zu einem "besseren" Ort zu machen. Derzeit gibt 291 fellows aus 87 Ländern, die untereinander in Verbindung stehen und alle mit dem American Center von Yale in Kontakt sind.
Nawalny ist zur gleichen Zeit Mitbegründer der Bewegung "Demokratische Alternative", eine der Nutznießer des National Endowment for Democracy (NED). Das NED, ein Ableger der CIA für verdeckte Operationen, war und ist in der Ukraine besonders aktiv. Mit dem Ergebnis, dass mit dem Putsch des Maidan-Platzes, in Kiew eine noch korruptere Regierung eingesetzt wurde, deren demokratischer Charakter von Neonazis vertreten wird, die dort Schlüsselpositionen einnehmen. (Quelle: Manilo Dinucci, Geograph u. Geopolitiker, Voltaire-Netzwerk)
Gerade geben erreichte die Redaktion die Nachricht, dass der Kronzeuge gegen Assange erklärt haben soll, dass er entscheidende Teile seiner Behauptungen für eine Anklageschrift gegen Julian Assange erfunden hatte. (28.06.2021, 17:41)
Die Ukraine ehrt NS-Kollaborateure, die heute vor 80 Jahren am Überfall auf die Sowjetunion teilnahmen und Massaker an Jüdinnen und Juden verübten
Von Tätern, Opfern und Kollaborateuren
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Die Ukraine ehrt NS-Kollaborateure, die heute vor 80 Jahren am Überfall auf die Sowjetunion teilnahmen und Massaker an Jüdinnen und Juden verübten.
BERLIN/KIEW (Eigener Bericht) - Während heute international des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion vor 80 Jahren gedacht wird, erfahren in der Ukraine Kollaborateure, die an der Seite der Deutschen den Vernichtungskrieg führten, staatliche Ehrungen. Bei ihnen handelt es sich vor allem um die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) sowie ihren Führer Stepan Bandera und um die aus ihrem Milieu entstandene Ukrainische Aufstandsarmee (UPA). OUN-Milizen stießen am 22. Juni 1941 gemeinsam mit der Wehrmacht und Truppen mehrerer kollaborierender Staaten auf sowjetisches Territorium vor und verübten dort neben deutschen Einheiten zahllose Massaker an der jüdischen Bevölkerung. Alleine in Lwiw (vormals Lemberg) wurden binnen kürzester Zeit 4.000 Jüdinnen und Juden ermordet. Das Parlament in Kiew hat die OUN zu "Kämpfern für die ukrainische Unabhängigkeit" erklärt. Ein Regierungserlass verlangt, in den Schulen der Ukraine ihren "Patriotismus" und ihre "hohe Moral" zu ehren. Der Gründungstag der UPA ist seit 2015 staatlicher Feiertag. Der OUN-Gruß schmückt die Trikots der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft.
US-Denkfabriken: Gesponsert von Pentagon und Rüstungsfirmen
Quelle: RTDe
Washingtons Top-Denkfabriken erhalten mehr als eine Milliarde Dollar von Pentagon und Rüstungsfirmen
Angebliche Einflussnahme Russlands gilt als Schreckgespenst der US-Demokratie. Tatsächlich einflussreiche Denkfabriken in den USA werden weniger hinterfragt. Diese lenken die US-Politik mit und erhalten enorme Summen von Rüstungsfirmen und dem Pentagon, wie eine Analyse zeigt.
Wie im September 2920 bekannt wurde, hat das US-Verteidigungsministerium mit dem Waffenhersteller Northrop Grumman einen kolossalen Vertrag über 13,3 Milliarden US-Dollar zur Entwicklung einer neuen Interkontinentalrakete (ICBM) im Rahmen der Modernisierung seiner nuklearen Militärstruktur abgeschlossen. Bei Northrop Grumman hieß es, das Unternehmen sei "von der US-Luftwaffe ausgewählt worden, um das in die Jahre gekommene System der Interkontinentalraketen der Nation zu modernisieren".
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Nord Stream 2 und die Beziehungen mit Russland
Beitrag: Roswitha Engelke
Quellen:
Rede im Bundestag von Klaus Ernst (DIE LINKE.)
Wie wir alle bereits wissen, sprach Staatspräsident Putin auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg von der Fertigstellung des ersten von zwei Strängen der Ostseepipeline Nord Stream 2. Die Rohre seien verlegt, auf russischer Seite sei die Pipeline startklar.
Der russische Gaskonzern Gazprom sei bereit, die Leitung zu befüllen, so Putin weiter. Die Befüllung hänge dann von der Erlaubnis der deutschen Behörden ab. Der zweite Strang könnte laut Putin in zwei Monaten fertiggestellt werden. Die russischen Behörden erklärten, dass in den kommenden Tagen der Testbetrieb am russischen Teil der Leitung beginnen würde.
Als Nächstest steht für Nord Stream 2 die Druckprüfung des rund 1.200 Kilometer langen Strangs an, die Genehmigung dafür hat das Bergamt Stralsund bereits erteilt.
Die USA laufen weiterhin Sturm gegen das Projekt und versuchen immer noch mit Sanktionen und Klagen die Fertigstellung der Pipeline zu verhinden. Der abgenutzte Grund, Europa mache sich abhängig von Russland, ist mehr als durchsichtig und zeigt die Furcht der USA, als Energie-Lieferant ins Hintertreffen zu geraten.
Derweil stellte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundstag einen Antrag mit dem Titel „Kurskorrektur in der Russlandpolitik – Menschenrechte, Demokratie und europäische Friedensordnung konsequent verteidigen“ (19/29313). Vom Tenor her fordern die Grünen in ihrem Antrag eine Verhärtung der Verhältnisse mit Russland durch Konfrontation, insbesondere im Bereich der Wirtschaft.
Man glaubt ihrerseits tatsächlich, durch mehr westliche Gewalt die Einhaltung der Menschenrechte in Russland zu fördern.
Das widerspricht nicht nur der Logik, das widerspricht auch den eigenen deutschen Interessen.
Es ist eher anzunehmen, dass eine intensive Zusammenarbeit – gerade in wirtschaftlichen Fragen – die Verhältnisse stabilisiert und Gesprächskanäle hinsichtlich der Einhaltung von Menschenrechten offen lässt.
Der Bundestag lehnte den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/29313) ab. Die Vorlage wurde bei direkter Abstimmung mit der Mehrheit von CDU/CSU, SPD, AfD und Die Linke gegen das Votum von Bündnis 90/Die Grünen bei Stimmenthaltung der FDP zurückgewiesen.