Weltweit

14. August 2019   Aktuell - Weltweit

US-Veteranen - Jeden Tag nehmen sich 20 US-Kriegsveteranen das Leben

Quelle: Neue Zürcher Zeitung AG (CH)

Am Veterans Day feiern die USA ihre ehemaligen Armeeangehörigen wieder als Helden. Was dabei kaum zur Sprache kommt: Tagtäglich bringen sich 20 von ihnen um.

Es war Karfreitag 2011. Petra Patterson befand sich gerade mit einer Freundin auf Shopping-Tour in Waldorf, einer Kleinstadt im amerikanischen Gliedstaat Maryland. Die heute 57-Jährige suchte nach einem festlichen Kleid für die bevorstehende Hochzeit einer ihrer Söhne.

Da klingelte ihr Handy. «Du musst nach Hause kommen», sagte ihr Mann, «sofort.» Seine Stimme und die Art seiner Botschaft waren so ungewohnt und alarmierend, dass sie sich umgehend auf den Rückweg ins ländliche Hughesville machte. An der Haustür wartete bereits ihr Mann, weinend: «Sean ist tot.»

Ihr zweitältester Sohn hatte sich in seiner Wohnung mit einer giftigen Pflanze das Leben genommen. Er wurde 28 Jahre alt. Sean träumte schon als Kind von einer Laufbahn in der US-Army. «Tu das nicht, die benutzen dich dort nur als Kanonenfutter», beschwor ihn seine Mutter. Doch es half nicht.

Bereits ein Jahr nach der Grundausbildung erhielt Sean den Marschbefehl nach Afghanistan. Was er dort genau getan und erlebt hat - seine Familie weiss es bis heute nicht. «Er wollte nie darüber sprechen», erinnert sich seine Mutter. «Er sagte nur einmal: ‹Mama, wir müssen dort Kinder umbringen, und meine Kameraden sind tot.›»

Nach etwas mehr als einem Jahr kehrte Sean schwer verletzt vom Hindukusch zurück. Für seine körperlichen Verwundungen erhielt er vom Pentagon das Purple Heart, die höchste militärische Ehrung für Kriegsversehrte. Für seine seelischen Verletzungen gab man ihm in der örtlichen Veteranenklinik einen Pillen-Cocktail.

20 Veteranen pro Tag, 7300 pro Jahr

In der amerikanischen Bevölkerung steigt die Suizidrate kontinuierlich. Mit 43 000 Opfern erreichte sie letztes Jahr den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten. Auch im amerikanischen Militär sind seit 2001 mehr aktive Soldaten durch eigene Hand gestorben als durch Frontkämpfe im Irak und in Afghanistan zusammen: fast jeden Tag einer.

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12. August 2019   Aktuell - Weltweit

Gelbwesten protestieren in der 39. Woche in Folge in Paris 10.08.2019 • 12:08 Uhr

Seit Monaten schon protestieren die sogenannten Gelbwesten Woche für Woche gegen die französische Regierung, ohne dass ihre Forderungen großes Gehör gefunden hätten. Es scheint, als ob die Regierung die Proteste aussitzen möchte.

06. August 2019   Aktuell - Weltweit

Spielt der Oligarch Kolomojskyj in der Ukraine-Politik weiterhin mit?

Beitrag: Roswitha Engelke

Ob mit der Wahl von Wolodymyr Selenskyj die Probleme in der Ukraine beendet sind  ist noch fraglich. Selenskyj sei eine Schachfigur des zwielichtigen ukrainischen Oligarchen Kolomojskyjs wird behauptet. Die Jüdische Allgemeine drückt sich dahingehend etwas vornehmer aus und spricht von Protegé.

Dass Kolomojskyj die Mehrheit am Fernsehkanal 1+1 besitzt, bei dem Wolodymyr Selenskyj unter Vertrag stand, wurde im Präsidentschaftswahlkampf 2019 als ein Schwerpunkt thematisiert, Selenskyj sei ein von Kolomojskyj gesetzter Bauer im Schach.

Nicht kleckern: Strafverfolgungen in drei Staaten

Gegen Kolomojskyj ermitteln Russlands Strafverfolgungsbehörden wegen organisiertem Verbrechen, Finanzierung von rechtsextremen Todesschwadronen, Mord und Einsatz unerlaubter Waffen im Kriegsgebiet Donbass. 

Laut Medienberichten vom März 2018 hat Kolomojskyj seinen Wohnsitz aufgrund der gegen ihn auch  in der Ukraine laufenden Strafuntersuchung nach Israel verlagert. Auch führt die US-Staatsanwaltschaft des nördlichen Bezirks von Ohio 2019 Ermittlungen wegen dort von Kolomojskyj getätigten Investitionen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ihor_Kolomojskyj#Russisches_Ermittlungsverfahren

https://www.heise.de/tp/features/Die-Milizen-des-Rechten-Sektors-wollen-unabhaengig-bleiben-3370967.html

Kolomojskyjs Privatbank in der Ukraine hatte 2016 Insolvenz angemeldet und wurde daraufhin verstaatlicht. Aus dem Notkredit des IWF für diese Bank sollen 1,8 Milliarden US-Dollar nicht wieder aufgetaucht sein. Es wird vermutet, dass K. diese über sogenannte Offshore-Firmen ins Ausland transferiert hat.

http://www.cwipperfuerth.de/2018/07/04/selbstbedienung-von-oligarchen-in-der-ukraine-der-fall-der-privat-bank/

Kolomojskyj ist ein aktives Mitglied der jüdischen Gemeinde seiner Heimatstadt Dnipropetrowsk. Er finanzierte den Bau eines der größten jüdischen Gemeindezentren in Osteuropa mit, das 2012 eröffnete Menorah Center in Dnipropetrowsk. Er spendete dafür rund 100 Millionen Euro

12. August 2019   Aktuell - Weltweit

Seit Beginn des Bürgerkriegs in der Ukraine im Frühling 2014 betrachten die USA die europäischen diplomatischen Bemühungen mit Argwohn

 
Quelle: RT-Deutsch, 12.08.2019 • 09:17 Uhr
 
... Insbesondere die ohne Washington zustande gekommenen Minsker Abkommen wurden anfangs kritisch gesehen. Nun folgte der nächste Dämpfer.

Um die schweren Kämpfe in der Ostukraine zu beenden, die durch die euphemistisch als "Anti-Terror-Operation" (ATO) bezeichnete Militäroperation der durch einen Putsch an die Macht gekommenen Übergangsregierung gegen die eigene Bevölkerung ausgelöst wurde, wurde das Normandie-Format ins Leben gerufen. Diese Bezeichnung ist auf ein Treffen der Staatschefs der Ukraine, Russlands, Deutschlands und Frankreichs anlässlich des 70. Jahrestages der Landung der Alliierten in der Normandie zurückzuführen, bei dem entschieden wurde, gemeinsame Gespräche über einen Waffenstillstand zu führen.

Diese Vierergruppe traf sich in der Folge in Mailand und im Februar 2015 auch in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, was dem ersten Waffenstillstandsabkommen von Minsk den Weg ebnete. Ausgeschlossen von diesem Prozess waren von Anfang an die USA, was in Washington mit ausgesprochen irritiert zur Kenntnis genommen wurde. Durch das Normandie-Format wurde Washington an die politische Seitenlinie gedrängt, was zur Ernennung eines eigenen US-Sondergesandten für die Ukraine führte. Kurt Volker, ein Protegé des mittlerweile verstorbenen Senators John McCain, sollte dafür Sorge tragen, dass der Einfluss Washingtons auf die politische Entwicklung im Hinblick auf die Umsetzung der Minsker Abkommen gesichert wird.

Am liebsten würde es Washington aber sehen, selbst Teil des Normandie-Formats zu werden, um mit am Verhandlungstisch zu sitzen und die Gespräche und vor allem die Ergebnisse in die gewünschte Richtung zu lenken. Damit das geschieht, müsste zunächst die neue ukrainische Regierung von Wladimir Selenskij davon überzeugt werden, einen offiziellen Antrag auf Aufnahme der USA in dieses Gesprächsformat zu stellen, und natürlich wird die Zustimmung aller beteiligten Parteien benötigt. Das bestätigte auch George Kent, Unterabteilungsleiter für europäische Fragen im US-Außenministerium. In einem Interview mit der ukrainischen Seite von Voice of America meinte Kent:

Die Ukraine hat jedes Recht, Partner für eine Lösung des größten Konflikts im modernen Europa zu suchen. In Bezug auf das Normandie-Format von vier Ländern haben die Vereinigten Staaten den Wunsch bekundet, an der Lösung des Donbass-Konflikts mitzuwirken.

Doch diesen Plänen erteilte die französische Regierung umgehend eine Absage. Aus Paris hieß es, eine "Veränderung des Normandie-Formats steht nicht auf der Tagesordnung". Wie schon im Falle des Atomabkommens mit dem Iran, verwahrt sich die französische Regierung von Emmanuel Macron gegen US-Einmischung in die eigenen Interessen.    

Obamas bestätigt, dass der Putsch in Kiew  ein US-Deal war (Quelle: derFreitag) 

Interessant an Obamas Äußerungen ist zum anderen, dass er damit allen Behauptungen widerspricht, dass Putin schon lange die Ukraine erobern und gar die Sowjetunion wieder errichten will und dass die Krim dazu der erste Schritt war, was die medialen Lakaien der westlichen Politiker nachplapperten und plappern. Die russische Führung reagierte nur und die westlichen Regimewechsler wussten genau, welche Reaktionen aus Moskau folgen werden.

 
21. Juli 2019   Aktuell - Weltweit

Israelischer Luftangriff auf den Irak?

Quelle: Telepolis

Völkerrechtswidrige militärische Interventionen nehmen überhand, die UN hat nichts mehr zu melden, der Stärkere hat das Sagen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag beschoss eine israelische Drohne einen Stützpunkt einer schiitischen Miliz in Amirli, in der nordirakischen Provinz Salaheddin. Es soll Tote und Verletzte gegeben haben. Die Miliz, die zu den Volksmobilmachungskräften (PMF) oder Hashed al-Shaabi gehört, die dem irakischen Militär großenteils eingegliedert wurden, aber ziemlich eigenmächtig bleiben, sprach von zwei verwundeten Iranern, ein Polizist von einem toten Iraker und zwei Verwundeten, die iranische Militäringenieure seien. Getroffen worden sei ein Hauptquartier von "Beratern" aus dem Iran und dem Libanon sowie ein Waffenlager, das in Flammen aufging.

Vermutet wird, dass zum Stützpunkt iranische Raketen geliefert wurden. Zunächst war man von einem Anschlag des IS ausgegangen, bis man dann doch Israel dahinter vermutete, was auch der Fall sein dürfte.

Israel selbst schweigt erst einmal wie üblich, die amerikanischen Streitkräfte weisen jede Beteiligung zurück. Die irakischen schiitischen Milizen, die auch in Syrien kämpfen und dem Iran nahestehen, lehnen die Präsenz von US-Truppen im Irak ab und haben immer mal wieder deren Abzug gefordert. Die USA fordern deren Auflösung, die irakische Regierung hat sie der Armee unterstellt, wodurch sie u.a. auch amerikanische Waffen erhalten.

Der Zeitpunkt ist heikel, da sich zwischen dem Iran und den USA und Großbritannien der Konflikt hochschaukelt. Letzten Monat hat der Iran eine amerikanische Drohne abgeschossen, gerade will die US Navy eine iranische Drohne abgeschossen haben, Iran behauptet allerdings, die Amerikaner hätten eine eigene Drohne getroffen (Drohnenabschuss: Iranische Revolutionsgarden kündigen Gegenbeweis an). Die USA haben weitere Truppen nach Saudi-Arabien verlegt. Möglich wäre, dass Israel sich den Konflikt zunutze macht, um mal wieder einen Angriff auf iranische Ziele zu starten. Zwist gibt es gerade, weil Iran einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker beschlagnahmt hat, der nach dem Iran angeblich in einen Unfall verwickelt war.

Es wäre der erste israelische Luftangriff seit vielen Jahren auf ein Ziel im Irak

Am 7. Juni 1981 bombardierten israelische Kampfflugzeuge den irakische Reaktor Tammuz-1 oder Osirak, um die Entwicklung von Atomwaffen zu verhindern. Überflogen wurde damals Saudi-Arabien, das auch heute auf der Seite Israels und der USA gegen den Iran steht. Israel hat selbst heimlich ein Atomwaffenprogramm verfolgt und wurde die erste inoffizielle Atommacht in der Region. Die Aktion steht nun auch immer als Drohung gegen den Iran, also dass Israel mit den USA oder alleine iranische Atomanlagen zerstören könnte, und spielt im aktuellen Konflikt natürlich eine Rolle. Flugzeuge aus Israel müssten aber wohl dann auch durch den Luftraum des Iraks oder der Türkei fliegen, was derzeit kaum möglich erscheint. Der Angriff auf ein irakisches Ziel könnte so auch ein Test gewesen sein, wie die irakische Luftabwehr aufgestellt ist.

Israel hat damit schon früh gezeigt, dass es zu völkerrechtswidrigen militärischen Interventionen neigt und sich ebenso wenig wie der enge Verbündete USA, aber auch die Nato über das Völkerrecht hinwegsetzt, aber auch viele internationale Abkommen nicht ratifiziert. Immer deutlicher zeigt sich, dass die Vereinten Nationen und der Sicherheitsrat bei den Konflikten, in denen es um Interessen der Veto-Mächte geht, keine Rolle mehr spielt. Jetzt kann jeder einen schwächeren Staat ungestraft angreifen, wenn er zumindest eine der Veto- und Atommächte hinter sich hat. Der Irak ist so nicht nur von den USA und ihrer Koalition der Willigen besetzt worden, sondern auch immer wieder wehrloses Ziel von Angriffen der türkischen Luftwaffe.

Dass der vermutlich israelische Anrgiff mit einer Drohne erfolgte, ist symptomatisch. Seit 2001 haben die USA den Drohnenkrieg auch in Ländern eingeführt, mit denen sie offiziell nicht im Krieg stehen, aber militärisch durch gezielte Angriffe wie in Pakistan, im Jemen, in Somalia und afrikanischen Ländern eingreifen wollen. So wird die internationale Bühne wieder zu einem Wilden Westen, in dem der Stärkere den Ton angibt und der Schwächere sich unterwerfen muss.

War es eine israelische Drohne? Bild: MathKnight und Zachi Evenor/CC BY-SA-3.0

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