Energie-/Umweltpolitik

23. August 2020   Themen - Energie-/Umweltpolitik

USA Frackinggas: Umweltkatastrophe - Methan entweicht aus Bohrlöchern

Quelle: taz


Der Pleitewelle folgt die Umweltkatastrophe: Zwei Millionen Bohrlöcher in den USA sind nicht sicher verschlossen – klimaschädliches Methan entweicht

In den USA bahnt sich ein Umweltdesaster an. Durch die Pleitewelle der Frackingfirmen werden unzählige Bohrlöcher verwaist zurückgelassen, durch die große Mengen des besonders gefährlichen Klimakillers Methan ausströmen – also rohes Erdgas. Nachdem die New York Times im Juli auf ihrer Titelseite groß über die gefährliche Hinterlassenschaft der Fracker berichtet hatte, griff nun der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden das Thema auf.

 

Biden sprach von „Millionen aufgegebener Öl-und Gasbohrungen, die es im ganzen Land gibt“. Diese bedrohten „die Gesundheit und Sicherheit unserer Bevölkerung“. Viele der Frackingfirmen und deren Vorstände, so Biden, hätten über Jahrzehnte von staatlichen Subventionen profitiert. Nun würden sie unzählige löchrige Bohrstellen zurücklassen, die Giftstoffe und Klimagase verbreiten. Biden verwies auf ein pikantes Detail: Einige der Vorstände hätten noch vor dem Bankrott „Millionen und Millionen Dollar“ kassiert. Weiterlesen

 

Das besonders umweltschädliche Fracking lohnt sich derzeit wegen des niedrigen Ölpreises nicht mehr. Um die ­Branche dennoch zu stützen, hat die US-Umweltbehörde erst vergangene Woche weitere Umweltauf­lagen noch aus der Zeit von Präsident Barack Obama gelockert.

Methanemissionsvorschriften für Pipelines, Öl- und Gasfelder wurden gestrichen. Die Industrie musste bislang zweimal im Jahr Bohrlöcher und Installationen auf etwaige Undichtigkeiten und Umweltgefahren hin untersuchen. Das ist nun vorbei.

 

Die US-Regierung schätzt laut New York Times, dass inzwischen mehr als 3 Millionen Bohrstellen aufgegeben worden sind. Davon sollen 2 Millionen nicht sicher verschlossen sein und Methan in einem Ausmaß emittieren, das den Auspuffgasen von 1,5 Millionen Autos entspricht. Die texanische Ölfirma MDC Energy ist vor acht Monaten in die Pleite gerutscht und benötigt laut New York Times 40 Millionen Dollar, um ihre Bohrstellen abzusichern. Doch dieselbe Firma sitze bereits auf 180 Millionen Dollar Schulden.

 

Erst Boni, dann Pleite. Noch vor der Bankrotterklärung hatte MDC Energy nach Angaben der Zeitung 8,5 Mil­lio­nen Dollar an die Geschäftsführung ausbezahlt.

Whiting Petroleum, ein weiterer großer Fracker in North Dakota, war im April in Konkurs gegangen, nachdem die Firma den Vorständen 25 Millionen Dollar an Boni überwiesen habe. Das Unternehmen Diamond Offshore Drilling soll sogar Coronahilfen in Anspruch genommen haben, bevor es den Bankrott erklärte. Auch in diesem Fall hätten die Vorstände Millionenzahlungen erhalten.

 

Das Energieforschungs- und Analyse-Institut Rystad Energy rechnet für 2020 mit mehr als 200 Pleiten im US-amerikanischen Frackingbereich. Im zweiten Quartal registrierte das In­sti­tut 19 Konkurse. 8 der Firmen hinterlassen mehr als 1 Mil­liar­de Dollar Schulden. An der Spitze liegt der jahrelange Börsenliebling Chesapeake Energy mit 9,2 Milliarden Dollar Schulden.

 

Alle Pleitefirmen haben offenbar eines gemeinsam: Sie haben, entgegen den Vorschriften, kein Geld zurückgelegt, um die Bohrstellen sauber schließen und gegen austretendes Gas sichern zu können. „Das ist der Gipfel beim Privatisieren der Gewinne und beim Sozialisieren des Schlamassels“, twitterte der bekannte Klimaaktivist Bill McKibben. Der Londoner Thinktank Carbon Tracker schätzt die Kosten für die ordnungsgemäße Schließung eines Bohrlochs auf 300.000 Dollar.

 

Der deutsche Frackingspezialist Werner Zittel sieht die Pleitewelle als logische Konsequenz einer Branche, die seit Jahren nur noch Schulden anhäufe. Zittels langjähriger Mitautor Jörg Schindler verweist auf Satellitenmessungen, die einen starken Anstieg der Methan­emis­sionen über den Frackin­gzonen der USA belegen. Schindler: „Durch Fracking wurde nicht nur unendlich viel Geld verbrannt, jetzt hinterlässt man eine Schweinerei ohne Ende.“

 

16. August 2020   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Das Großkapital, welches die Wahl Bolsonaros sponserte wußte, wen es in den Präsidentensessel hievte

 Beitrag: Roswitha Engelke

Die  Auswirkung dieser unheilvollen Wahl beschränkt sich nicht nur auf den Subkontinent Brasilien. Bolsonaros skrupeloses Unverständnis gefährdet zunehmend den globalen Klimaschutz, in dem Brasilien mit seinem großen Anteil am Amazonas-Gebiet eine zentrale Rolle spielt.

Einem Bericht der Deutschen Umwelthilfe zu Folge hat sich Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zu den Brandrodungen unwirsch geäußert und behauptet, die Berichte über die Brände seien nichts als Lügen. Seine Regierung bekämpfe mit großem Engagement die Feuer. Die weltweite Kritik an seiner Umweltpolitik sei absolut ungerechtfertigt. 

Im Gegenzug hat das Brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) erst kürzlich Zahlen veröffentlicht die zeigen, dass die Feuer im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent zugenommen haben.

Da der westliche Kapitalismus tief in der Ressourcenausbeute  Lateinamerika verwickelt ist, wird sich nicht hinsichtlich der Eindämmung der Waldbrände nicht wirklich viel tun. Man empört sich pflichtschuldigst und läßt weitermachen ...

 

Weitere aktuelle Berichte

Quelle: Deutsche Umwelthilfe:

 

 

 

11. August 2020   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Stephen Hawking über die Menschen: "... zu dumm, zu gierig und zu viele ..."

Beitrag und Kommentar: Roswitha Engelke

Was sind die größten Gefahren für unsere Erde? Für den Starphysiker Stephen Hawking war  das ganz klar: die  Gier, die  Dummheit und die Überbevölkerung.

Obwohl die Bevölkerungsexplosion die Grundursache der Umweltprobleme ist, ist Bevölkerungskontrolle in unserer westlichen plutokratisch orientierten Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema.  Dummheit und Ignoranz scheinen in engem Zusammenhang mit Kapitalanhäufung zu stehen.

 

Lukas Fierz © f

 

Wir sind zu viele – Ein Tabu, Autor: Lukas Fierz 27.06.2019

(Der Autor ist Arzt in Bern mit Spezialgebiet Neurologie. Er politisierte früher in der Grünen Fraktion im Nationalrat.)

Als ich 1941 geboren wurde, hatte die Erde 2,5 Milliarden Bewohner, die Schweiz 4 Millionen. Jetzt bevölkern gegen 8 Milliarden Menschen die Erde, und in der Schweiz leben 8,5 Millionen.

All diese Menschen zu ernähren, ist nur mit Intensivlandwirtschaft möglich: mit massiver Zufuhr von fossiler Energie, Pestiziden und Dünger. Das ruiniert die Biodiversität und die Böden. Wegen der globalen Klimaerwärmung sollten wir aber keine fossile Energie mehr verwenden. Und die Düngerlager sind endlich, sie reichen nur für wenige Hundert Jahre. Eine nachhaltige, biologische Landwirtschaft ohne Energie- und Düngerzufuhr vermöchte weit weniger Menschen ernähren – etwa eine bis maximal zwei Milliarden.

Damit sind wir aber noch lange nicht am Ende der Kalamitäten: Die Klimaerwärmung wird eine Verringerung der globalen Ernteerträge bewirken und den Druck von Hunger, Migration und Kriegen verstärken. Und die gewaltige Zahl von Menschen, die auch konsumieren wollen, macht die weltweite Klimaerwärmung vollends unbeherrschbar. So äusserte zum Beispiel Chinas Energieindustrie Absichten, bis 2030 jeden Monat zwei neue Kohlekraftwerke zu bauen, um den wachsenden Energiebedarf zu decken.

Das massive Bevölkerungswachstum und die Zunahme des sogenannten Kulturlandes haben die Lebensräume für die nichtmenschlichen Arten massiv beschnitten. Mittlerweile sind in der Schweiz 60 Prozent von 1143 untersuchten Insektenarten vom Aussterben bedroht und weltweit eine Million der acht Millionen Arten von Lebewesen. Das ist nicht einfach ein Verlust an Naturromantik, denn es drohen Störungen und Ungleichgewichte in der Natur: So ist zum Beispiel die Pflanzenwelt für Bestäubung und Fortpflanzung auf Insekten angewiesen. Das Artensterben wird auch für die Spezies Mensch zur tödlichen Bedrohung. Deshalb fordert der berühmte Insektenforscher und Ökologe Edward O. Wilson in seinem Buch «Die Hälfte der Erde», die halbe Erdoberfläche für die Wildtiere zu reservieren.

Artensterben, Hunger, Kriege

Die grosse Bevölkerungszahl hat noch weitere Konsequenzen: Eine Stadt mit 100'000 Einwohnern könnte ohne Autos und fast ohne öffentlichen Lokalverkehr funktionieren. Erst bei grösseren Städten entstehen die grossen und ineffizient energiefressenden Pendlerströme, die uns von fossiler Energie abhängig machen und die Biosphäre mit CO2 vergiften.

Auch gewisse Auswüchse des Tourismus stehen in Zusammenhang mit den Bevölkerungszahlen: Gerade in der Schweiz sind viele Ferienorte durch Überbauung und Übernutzung derart verschandelt worden, dass manche Erholungssuchende ihre Ferien lieber anderswo verbringen. Man denke nur an Davos, St.Moritz oder Crans-Montana. Auf der Suche nach «unverdorbener Natur» reist man dann in ferne Länder – meistens per Flugzeug – und ruiniert auch noch den übrigen Planeten.

Nicht zuletzt hat der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe Gunnar Heinsohn nachgewiesen, dass ein grosser männlicher Geburtenüberschuss die Wahrscheinlichkeit eines Kriegs erhöht («Kriegsindex»), ein Mechanismus, welchen die Historiker bis jetzt übersehen hatten.

Wenn wir immer noch eine Weltbevölkerung von 2,5 Milliarden hätten wie 1941, so wäre die Umweltkatastrophe wohl leichter abzuwenden. Mit einer Weltbevölkerung, die gegen acht, zehn Milliarden und darüber hinaus wächst, wird es hingegen mehr als fraglich, ob wir die Kurve kriegen.

Und selbst wenn wir sie kriegen: Verzicht auf Autos, Flüge und Fleisch ginge ja noch – aber eine Welt ohne Kühe, Milch, Butter, Käse, mit Protein aus Heuschrecken und Maden...?

Nach wie vor ein Tabu

Es überrascht deshalb, wie Überlegungen zur Überbevölkerung tabuisiert oder gar dämonisiert werden. Ein gutes Beispiel dafür war 2014 die Schweizer Volksinitiative «Ecopop», die das globale Bevölkerungswachstum eindämmen wollte.

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11. August 2020   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Neue Grafiken zum Regenwald-Schutz!

 

Giovane Elber und die Deutsche Umwelthilfe
 
 
 

11. Aug. 2020 — 

Hallo zusammen! Übers Wochenende sind nochmal 10.000 Stimmen bei unserer Petition hinzugekommen – vielen Dank euch allen! Das haben wir auch euch zu verdanken. Die Deutsche Umwelthilfe hat einige eindrückliche Grafiken produziert, die ihr jetzt auch verbreiten könnt. Sie zeigen, wie die Abholzung des Regenwaldes mit unserer Massentierhaltung zusammenhängt. Hier könnt ihr euch die Grafiken herunterladen: 

Wir haben schon über 80.000 Stimmen bei unserer Petition. Helft uns jetzt weiter die 100.000 zu knacken! Verbreitet die Grafiken zum Beispiel über die sozialen Medien, schickt sie euren Freunden per Mail oder druckt sie aus und hängt sie euch ins Auto oder ans Fahrrad. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um auf das Drama in Brasilien aufmerksam zu machen. Vielen Dank euch! 

Euer Giovane Elber und die Deutsche Umwelthilfe e.V.

11. August 2020   Themen - Energie-/Umweltpolitik

Weltrauminstitut Brasilien: Im Juni 2020 bereits 2248 Feuer im Regenwald

Quelle: Tagesschau.de

In der Corona-Krise kaum bemerkt: Im Amazonas-Regenwald wüten wieder schwere Waldbrände. Das brasilianische Weltrauminstitut registrierte im Juni 2248 Feuer - so viele wie seit 2007 nicht mehr.

Im Gebiet des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien hat es im vergangenen Monat die schwersten Brände seit 13 Jahren gegeben. Wie das brasilianische Weltrauminstitut nach der Auswertung von Satellitenaufnahmen mitteilte, waren mehr als 2200 Feuer zu sehen.

Experten gehen davon aus, dass die meisten Feuer durch Brandrodung in abgeholzten Gebieten entstanden sind. Die Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro hatte das Budget der Umweltbehörde Ibama und damit auch die Kontrollen im Regenwald drastisch zusammengekürzt.

Für illegale Holzfäller kommt damit die Politik von Bolsonaro fast einem Freifahrtschein gleich. Auch die Abholzung des Regenwaldes ist von August 2019 bis Juni diesen Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Inpe um mehr als 34 Prozent gestiegen.

Greenpeace befürchtet Schäden wie in 2019

Die Umweltorganisation Greenpeace ist besorgt, dass sich die Umweltkatastrophe des vergangenen Jahres wiederholen wird. Damals wüteten im Amazonas-Regenwald die schwersten Waldbrände seit mehr als 20 Jahren, die sich auch auf Bolivien und Peru ausdehnten. "Es ist kaum zu hoffen, dass die Umweltkatastrophe, die wir im letzten Jahr mit einer Reihe krimineller Brände erlebt haben, in diesem Jahr geringer ausfallen wird", sagte Rômulo Batista von Greenpeace in Brasilien. In Brasilien liegen fast 60 Prozent des Amazonas-Gebiets, des größten Regenwalds der Welt.

Bolsonaro hatte im vergangenen Jahr die Daten von Inpe, das seit 30 Jahren die Abholzung des Regenwaldes via Satellit dokumentiert, öffentlich als "Lüge" abgetan und als "Umweltpsychose" bezeichnet. Dem Chef von Inpe, Ricardo Osório Galvão, warf er vor, "im Auftrag internationaler Nichtregierungsorganisationen" zu handeln und verfügte seine Entlassung.

Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Juli 2020 um 10:00 Uhr.

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