Wirtschaft

23. Februar 2022   Themen - Wirtschaft

Corona kostete 350 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung

Die Folgen der Corona-Pandemie haben die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren einer Studie zufolge 350 Milliarden Euro an Wertschöpfung gekostet.

Lockdown-Maßnahmen, Lieferketten-Probleme - und dazu vorsichtig gewordene Kunden: All dies und noch viel mehr haben laut Institut der Deutschen Wirtschaft den immensen Konjunktureinbruch beschert.

Die Summe sei dabei größtenteils auf den gesunkenen Konsum zurückzuführen, rechnete das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zum Jahrestag des Ausbruchs der Pandemie in Deutschland vor. Dazu kämen außerdem reduzierte Investitionen von Unternehmen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres entstünden möglicherweise weitere Ausfälle in Höhe von 50 Milliarden Euro, erklärte das Institut weiter. "Die Erholung wird Jahre dauern", erwarten die Wirtschaftswissenschaftler.

lZu Beginn der Pandemie führten die Lockdown-Maßnahmen zu Problemen bei Produktionsprozessen und störten Lieferungen im In- und Ausland, erläuterte das IW. Hinzu kamen Kosten durch eingeschränkte Konsummöglichkeiten und vorsichtige Kunden. Die Geschäfte mit dem Ausland gingen stark zurück. Im zweiten Quartal 2020 sackte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) so im Vorjahresvergleich um elf Prozent ab.

Im zweiten Corona-Jahr waren laut Studie Probleme bei Lieferketten entscheidend: Fehlende Bauteile machten besonders der Automobilindustrie zu schaffen. Die Staatsausgaben in der Pandemie und die Exporte hätten die deutsche Wirtschaft im zweiten Jahr zumindest teilweise aufgefangen, erklärte das IW. Doch voraussichtlich werde es auch in den kommenden Monaten zu Einbußen kommen.

04. Februar 2022   Themen - Wirtschaft

C&A-Chef sorgt in Deutschland für Arbeitsplätze in der Modebranche

Modeindustrie Trigema-Chef Grupp: „In Deutschland habe ich alles unter Kontrolle“

Interview von Anja Holtschneider31. Januar 2022

Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp

Bild:  dpa

Der Modehändler C&A holt die Textilherstellung wieder nach Deutschland zurück. In der Branche stößt das auf Skepsis. Ein Gespräch mit Wolfgang Grupp über Vorzüge und Herausforderungen des Standorts Deutschland.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie besinnen sich wieder mehr Unternehmer auf Deutschland. Der Moderiese C&A ist nun einer der ersten, der Teile der Produktion von Asien nach Deutschland zurückholt. Ein Gespräch mit Wolfgang Grupp, Chef des mittelständischen Textilherstellers Trigema, über C&As Einstieg in die Textilproduktion und darüber, welche Vorteile der Standort Deutschland im Vergleich zu Billiglohnländern hat.

(Lesen Sie auch: Warum C&A die Textilproduktion nach Deutschland holt)

WirtschaftsWoche: Herr Grupp, Ihr Unternehmen Trigema produziert seine Textilien schon immer in Deutschland. Was halten Sie davon, dass nun mit C&A ein großer Konkurrent ihrem Beispiel folgt?


Wolfgang Grupp: Ich sehe dem gelassen entgegen. Ich bin ein Textilhersteller und C&A ist ein Einzelhändler. Das ist eine völlig andere Sparte. Kleidung zu verkaufen ist wesentlich einfacher, als sie zu produzieren. Es wundert mich, dass C&A jetzt plötzlich meint, Textilien produzieren zu können. So einfach ist das nämlich nicht. Sie müssen Stoff kaufen, zuschneiden, nähen und so weiter. Das ist viel Aufwand und große Investitionen sind nötig. Ein Auto zu produzieren ist auch tausendmal schwieriger, als das Auto zu verkaufen.

C&A will in Deutschland eine nachhaltige Jeans produzieren und die Produktion teilweise automatisieren. Kann das gelingen?
Jeans werden aus einem wesentlich festeren Stoff hergestellt als beispielsweise T-Shirts. Da ist eine Automatisierung sicher leichter möglich als bei Strickwaren, die wir herstellen. Die nachhaltige Produktion ist machbar. Dass C&A in Deutschland produzieren will, ist sicher interessant. Ob sie es erfolgreich machen können, wird sich zeigen.

Welche Vorteile hat der Standort Deutschland bei der Textilproduktion gegenüber Asien?
Deutschland hat viele Vorteile. Man ist viel flexibler, wenn man in Deutschland produziert. Wir können innerhalb von 24 Stunden Kleidungsstücke in einer neuen Farbe produzieren. Ich kann den Kunden ihre Produkte innerhalb von zwei bis vier Wochen liefern. Wenn ich im Ausland produziere, brauche ich Monate, bis ich alles arrangiert habe. Wenn nun plötzlich ein neuer Bedarf entsteht wie bei Pandemiebeginn im März 2020 mit den Masken, können Sie schnell reagieren, wenn Sie die Produktion vor Ort haben. Wir haben beispielsweise innerhalb von zehn Tagen die ersten Masken geliefert. Das kann ich mit einer ausländischen Produktion nicht. Deshalb ist eine Herstellung vor Ort wichtig, damit man sich schnell den Bedürfnissen des Marktes anpassen kann.

Die Produktion in Deutschland hat aber nicht nur Vorteile. Sie ist zum Beispiel deutlich teurer als im Ausland.
Dafür hat man alles unter Kontrolle und kann alles bestimmen.

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06. November 2021   Themen - Wirtschaft

Schärfere Regeln für Facebook & Co.

Quelle: Lobby-Control-Newsletter

Liebe Mitstreiter,

Manipulation, Nötigung, überhöhte Preise dank Monopolstellung – normalerweise ruft so etwas die Justiz auf den Plan. Wenn Internetkonzerne die Täter sind, passiert jedoch nichts. Die großen Plattformen schalten und walten nach ihrem Belieben, weil die Politik bisher nicht mit Regeln nachkommt. Das soll sich bald ändern: Die EU bringt derzeit neue Regeln für Facebook, Amazon & Co auf den Weg, um deren Macht zu begrenzen.

Mit dem Digital Markets Act (DMA) will sie die Internetriesen endlich in die Schranken weisen. Nutzer:innen und kleine Unternehmen sollen mehr Rechte und Chancen bekommen. Den Konzernen schmeckt das nicht – sie halten mit geballter Lobbymacht und viel Geld dagegen. Damit sie die neuen Regeln nicht blockieren und verwässern, müssen wir jetzt gemeinsam Druck machen. Bitte unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell an das EU-Parlament:

Jetzt unterzeichnen: Schärfere Regeln für Facebook & Co!

Die Lobbymacht der Digital-Plattformen ist gigantisch. Allein in Brüssel geben sie jährlich über 97 Millionen Euro für politische Einflussnahme aus – mehr als jede andere Branche. Das bekommen auch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu spüren, die derzeit an neuen Regeln für die digitalen Märkte arbeiten. Die Lobby-Armee von Amazon, Apple & Co zieht alle Register, um Regeln zu verhindern oder so aufzuweichen, dass sich nichts für sie ändert.

Dass es so weit kommen konnte, liegt an der wirtschaftlichen Macht der Digitalkonzerne. Allein die großen Fünf – Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft – haben über 1000 Unternehmen geschluckt und heute das Quasi-Monopol in Schlüsselbereichen: Googles Algorithmen bestimmen unsere Wissensorganisation, Amazon diktiert dem Handel die Bedingungen. Kommunikation läuft weitestgehend über Facebook mit seinen Diensten Whatsapp und Instagram. Und die öffentliche Verwaltung ist von Microsoft abhängig – Sicherheitslücken inklusive, weil sich das für den Konzern besser rechnet.

Das macht unsere Gesellschaft insgesamt erpressbar. Unsere Demokratie muss jetzt den Digitalkonzernen zeigen, wer Herrin im Haus ist.

Jetzt unterzeichnen, damit die EU die Konzerne in die Schranken weist

In Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft läuft seit langem eine Debatte, wie die ausufernde Macht der Tech-Giganten beschränkt werden kann. In den USA fordern inzwischen selbst Mainstream-Politiker, die größten Konzerne zu entflechten, um den Gesetzen eines Wettbewerbs-Marktes wieder Geltung zu verschaffen. Wir finden, dass dies als letztes Mittel auch in Europa möglich sein muss. Als erster Schritt aber sollen neue Regeln dafür sorgen, dass die großen Plattformen ihre Macht nicht länger missbrauchen können.

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06. November 2021   Themen - Wirtschaft

Wem gehört Dax?

Quelle: Finanzen100 das Börsenportal von Focus

Wem gehört der Dax? Die USA besitzen schon ein Drittel der deutschen Großkonzerne 04.06.2019 - Finanzen100

Der Name lautet zwar Deutscher Aktienindex, die Firmen sind aber fest in ausländischer Hand. Knapp die Hälfte der Anteile liegt bei Investoren aus den USA und Großbritannien.

Im Dax sind die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften vertreten. Dazu gehören zum Beispiel Volkswagen, BMW oder Infineon. Das Sagen haben in den Konzernen aber schon längst nicht mehr deutsche Eigentümer. Laut einer Studie des Deutschen Investor Relation Verbandes (DIRK) sind über ein Drittel der Aktien in amerikanischer Hand. So haben US-Investmentgesellschaften ihren Anteil an der Deutschland AG von 32,6 Prozent (2016) über 33,5 Prozent (2017) auf 34,6 Prozent (2018) ausgebaut und kaufen – auch angesichts der schwachen Kurse der Dax-Unternehmen - weiter zu.

Die zweite große Investorengruppe kommt aus Großbritannien und Irland. 20 Prozent halten Anleger von dort an den deutschen Großkonzernen. Der Anteil von Investoren aus dem restlichen Europa beträgt 18,8 Prozent. Auf Investoren aus Deutschland entfallen nur 15,2 Prozent. Seit drei Jahren ist der Anteil rückläufig.

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02. Oktober 2021   Themen - Wirtschaft

Thinktank Atlantic Council - verkommen zum billigen Propagandamittel

Primitive "Vorschläge" des US-Thinktanks Atlantic Council für eine russische Welt ohne Putin, der an "allem" (?)  Schuld ist und, vorallem, us-amerikanische Konzerne nicht an Russlands Bodenschätze heranlassen will.

 

von Rainer Rupp

Das auf dem intellektuellen Niveau der Bild-Zeitung verfasste Papier des Atlantic Council dürfte allerdings selbst unter eingefleischten transatlantischen Kriegstreibern in Europa kaum begeisterte Leser finden.

Es ist einfach zu primitiv in seiner Argumentation, zu dürr an belastbaren "Fakten", in sich selbst zu widersprüchlich, zu offensichtlich in seinem geifernden Hass auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin und zu blind in seinen einseitigen "Schuldzuweisungen" an den Kreml, der inzwischen für alle innen- und außenpolitische Probleme des Westens verantwortlich gemacht wird.

Groteskerweise stellt der Atlantic Council das Papier als eine "in die Tiefe gehende Recherche" vor. Zugleich behaupten die beiden Autoren mit frecher Scheinheiligkeit, den Bericht aus Sorge um die Zukunft und das Wohlergehen des russischen Volkes verfasst zu haben.

Tatsächlich unterscheidet sich der vorliegende Bericht des Atlantic Council kaum noch von den anderen beschämenden Nachrichten, die in den letzten Jahren zunehmend aus den USA zu uns herüberschwappen. Wie ein hochansteckendes Virus wurden auch sie hier von Politik und Medien weiterverbreitet und haben das gesellschaftliche Leben vergiftet. Das gilt insbesondere für die Fake-Nachrichten über die Weltpolitik der USA als angeblicher Friedensmacht und Hüter der Menschenrechte, die von den sogenannten "Thinktanks" und selbst ernannten "Qualitätsmedien" mitsamt ihren vermeintlichen Konkurrenten wie Twitter, Facebook und Co. weiterverbreitet werden.

Dazu gehört aber auch die von der Führung der "Demokratischen Partei" der USA und von der Einheitsfront sogenannter "liberaler" Medien gepflegte Mär, dass der Ex-Präsident Donald Trump ein russischer Einflussagent wäre, der von seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin angeblich an der langen Leine geführt wurde.

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