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28. Februar 2019
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Guantanamo
Das Gefangenenlager Guantanamo gehört zur Guantanamo Bay Naval Base, einem Marinestützpunkt der US Navy in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Es befindet sich auf vom kubanischen Staat verpachtetem Gebiet und liegt im Süden der Guantánamo-Bucht, etwa 15 Kilometer südlich der Stadt.
Der Militärstützpunkt der US Navy Guantanamo Bay auf Kuba kann auf eine wechselreiche Geschichte zurückblicken. Das 2002 in aller Eile von der Regierung George W. Bush aufgebaute Strafgefangenenlager im Zuge des „Kampfes gegen den Terror“ nach den Anschlägen von 9/11 ist heute zum internationalen Streitpunkt geworden, der für Folter und Menschenverachtung steht, ein teilweise rechtsfreier Raum.
Was ist Guantanamo?
Die besondere Geschichte von Guantanamo Bay reicht dabei zurück: Ursprünglich wurde Kuba von spanischen Kolonialisten unter Christoph Kolumbus 1494 erobert. Im Verlauf des spanisch-amerikanischen Krieges 1898 versuchte die US-Regierung mit Erfolg, die spanische Hegemonie in Lateinamerika zu brechen.
Auch die Unabhängigkeitsbewegungen auf Kuba wurden dabei unterstützt. 1902 wurde die kubanische Republik ausgerufen, wobei die Regierung jedoch unter starkem Einfluss der Regierung der Vereinigten Staaten stand und von Analysten deswegen auch als Marionettenregierung bezeichnet wurde.
Als Fidel Castro und seine Revolutionäre 1959 die von den USA abhängige Regierung stürzten und die kommunistische Republik Kuba ausriefen, wurde auch der Pachtvertrag für Guantanamo Bay als ungültig erklärt und Zahlungen für die Pachtleistungen nicht mehr entgegengenommen.
Dabei wurde die 117,6 Quadratkilometer große Flottenbasis plötzlich auch zur Frontlinie im Kalten Krieg.
"Gutmensch" Präsident Trump will das Gefangenenlager von Guantánamo Bay weiter für Terroristen benutzen – doch es gibt Hürden zu überwinden.
In seiner Rede zur Lage der Nation Ende Januar verkündete er, er werde mit einem Erlass das Gefangenenlager für terrorismusverdächtige feindliche Kämpfer in der Marinebasis von Guantánamo Bay in Kuba offen lassen. Gleichentags veröffentlichte das Weisse Haus das Dokument, das den Schliessungsbefehl des Vorgängers Barack Obama widerrief. Damit hatte der Präsident zwar einen Teil seines Wahlversprechens zu «Gitmo» erfüllt. Doch es war der einfachste Teil, weil eine Schliessung sowieso nicht infrage kam.
Besonders schwierig dürfte es werden, den «knackigen» Teil von Trumps Wahlversprechen zu erfüllen: «Gitmo» wieder «mit üblen Kerlen zu füllen». Entgegen ersten Andeutungen verzichtete Trump darauf, den Täter des Terroranschlags von Halloween in New York nach Kuba zu schicken. Dies wäre vermutlich sowieso nur als kurze Posse in die Geschichtsbücher eingegangen, da der Täter in den USA niedergelassen war und auch hier verhaftet wurde.
Ihn danach in ein Lager zu stecken, dessen einzige Existenzberechtigung ist, dass es nicht in Amerika liegt, hätte gegen sämtliche rechtlichen Garantien für Angeklagte in den USA verstossen.
Doch auch in anderen Fällen schreckte die Administration Trump vor einer Überstellung nach «Gitmo» zurück. So lieferte Spanien im Juli den algerisch-irischen Doppelbürger Ali Charaf Damache an die USA aus. Ihm wurde vorgeworfen, Mitglieder für das Terrornetzwerk al-Kaida rekrutiert zu haben. Überraschend wurde Damache in Philadelphia einem Strafgericht vorgeführt, während Justizminister Jeff Sessions nur einige Häuser weiter eine Rede hielt. (Neue Zürcher Zeitungs AG)
28. Februar 2019
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Mehr als 6,8 Millionen Kubaner haben sich in einer Volksabstimmung am Sonntag für eine neue Verfassung ausgesprochen, in der die Unabhängigkeit und Souveränität des Landes festgeschrieben und die sozialistische sowie die kommunistische Gesellschaft als Staatsziel definiert wird.
Wie Alina Balseiro, die Vorsitzende der Nationalen Wahlkommission (CEN) am Montag nachmittag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz in Havanna mitteilte, wurde die neue »Magna Charta« mit 86,8 Prozent der abgegebenen Stimmen angenommen. Von insgesamt 9,2 Millionen wahlberechtigten Bürgern ab 16 Jahren hatten rund 7,8 Millionen Stimmzettel abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 84,4 Prozent. Nach Angaben der CEN-Vorsitzenden stimmten 706.000 Menschen (das entspricht neun Prozent der abgegebenen Stimmen) mit »Nein«, weitere 198.000 Personen (2,5 Prozent) gaben leere Stimmzettel ab. 127.000 Stimmzettel (1,6 Prozent) waren ungültig.
Zu den ersten ausländischen Staatschefs, die Kuba am Montag zur neuen Verfassung gratulierten, gehörte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Er bezeichnete die Volksabstimmung in einer Mitteilung per Twitter als »historisch« und als Garantie für die Fortsetzung der Kubanischen Revolution. Boliviens Präsident Evo Morales gratulierte dem kubanischen Volk ebenfalls per Twitter. Die neue Magna Charta bekräftige die revolutionären Werte, und Kuba diene der Welt mit diesem demokratischen Fest als Vorbild.
Der Präsident Kubas, Miguel Dí az-Canel, sprach von einer großen Anerkennung für die Väter der Nation, José Martí, Fidel und Raúl Castro. »Wir haben gewonnen und wir wollen mehr«, schrieb er auf Twitter. Das Ergebnis des Referendums sei auch ein Signal »für Lateinamerika, für Venezuela und für die Würde der Region«. Angesichts der Drohung einer militärischen Intervention in Venezuela sagte der Staatschef: »Wir leben in einem Moment der imperialistischen Bedrohung und es wird versucht, eine Plattform für die kapitalistische Restauration in Lateinamerika zu schaffen.« Der Krieg, der gegen die lateinamerikanischen Völker geführt werde, sei wirtschaftlich, ideologisch und kulturell. »Wir müssen lernen, unsere Identität zu verteidigen«, fügte Díaz-Canel hinzu.
Während viele Kubaner das Ergebnis der Volksabstimmung im Internet positiv kommentierten, veröffentlichten Oppositionelle Fotos davon, wie Bürger in der Wahlkabine ein Kreuz beim Feld »Nein« machten. Das in Madrid erscheinende Portal der Contras Diario de Cuba veröffentlichte bereits vor Bekanntgabe des Ergebnisses einen Appell »an die internationale Gemeinschaft und an demokratische Regierungen«, das Referendum – unabhängig von dessen Ausgang – »nicht anzuerkennen«.
Als erster schloss sich Luis Almagro, Generalsekretär der von den USA dominierten Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) dem Contra-Aufruf an. Er wiederholte am Montag eine Stellungnahme vom 12. Februar, in der er bereits erklärt hatte, keine Gesetze oder Institutionen zu respektieren, die nach den Bestimmungen von Kubas neuer Verfassung eingerichtet würden. »Die OAS ist die Organisation, die im Dienst des US-Imperialismus versucht, Kuba zu isolieren«, hatte der für Lateinamerika und die Karibik im kubanischen Außenministerium zuständige Direktor Eugenio Martínez bereits Almagros ersten Angriff kommentiert und klargestellt: »Über die Verfassung Kubas diskutieren die Kubaner und sie sind es auch, die sie annehmen werden.«
Während die westlichen Medien vor allem über die Anerkennung eines privaten Sektors und des »freien Marktes« in einem eingeschränkten und kontrollierten Umfang berichteten, enthält Kubas neues Grundgesetz zahlreiche weitere wegweisende Bestimmungen. Dazu gehören unter anderem das Recht auf Arbeit und bezahlbaren Wohnraum, die Verpflichtung des Staates zum Schutz der Umwelt und zur Reduzierung des Klimawandels wie auch das Verbot jedweder rassistischen oder diskriminierenden Handlung. Artikel 16 der neuen Verfassung untersagt jede direkte oder indirekte Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Krieg und Angriff auf andere Länder sind als internationale Verbrechen und Verstoß gegen das Völkerrecht verboten, und die Entwicklung, Stationierung oder Lagerung von Nuklear- oder anderen Massenvernichtungswaffen wird geächtet.
Quelle: jungeWelt
26. Februar 2019
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Russland hat am Donnerstag, dem 21.02.2019 mehr als sieben Tonnen humanitärer Hilfe, einschließlich Medikamente und medizinische Ausrüstung, nach Maiquetia im nordvenezuelanischen Bundesstaat Vargas geliefert.
Venezuela erhielt im Rahmen einer "nicht rückerstattungsfähigen technischen Zusammenarbeit" mit Russland medizinische Geräte und Medikamente, um die öffentlichen Krankenhäuser des Landes zu versorgen und den dringenden Bedürfnissen der Bevölkerung Venezuelas gerecht zu werden.
"Wir erhalten Ausrüstung für die Instandhaltung und Aufwertung unserer Krankenhäuser, sowohl chirurgische Geräte als auch Medikamente, die aus einer Zusammenarbeit der Russischen Föderation, der venezolanischen Regierung und multilateraler Kooperationsstellen stammen", sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Gerardo Briceno.
Der russische Botschafter in Caracas Wladimir Sajemski betonte, dass alle Hilfen in einem "streng entpolitisierten Umfeld" erfolgen müssen, und deshalb leiste Russland Hilfe auf eine "zivilisierte" Weise.
Die humanitäre Hilfe für Venezuela ist zum Spielball im Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition geworden. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó hat der Regierung eine Frist bis Samstag gesetzt, um mehrere Tonnen hauptsächlich von den USA zur Verfügung gestellter Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen, die bisher in Kolumbien blockiert sind. (Quelle: RTdeutsch)
26. Februar 2019
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Quelle: FIAN, Internationale Menschenrechtsorganisation
Seit Anfang Januar ist der Rechtspopulist Jair Bolsonaro neuer Präsident von Brasilien. Bolsonaro sind Menschenrechte, die globale Bedeutung von Regen- und Trockenwäldern und die Artenvielfalt gleichgültig. Er duldet illegale Abholzung und forciert den industriellen Soja Anbau für den weltweiten Export. Der angekündigte Stopp von Landreformen stellt mehr als vier Millionen Kleinbauern vor eine ungewisse Zukunft.
Der größte Feind der ländlichen Regierung in Brasilien ist die Regerung
am 01. Januar - direkt am ersten Tag seiner Amtszeit - löste der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro den Nationalen Rat für Ernährungssicherheit (CONSEA) auf. Damit wurde ausgerechnet die Instanz abgeschafft, welche in den vergangenen 15 Jahren erheblich zur Bekämpfung von Hunger und Armut in Brasilien beigetragen hat. Mit Hilfe von CONSEA wurde das Recht auf Nahrung in der Verfassung verankert. Ernährungssicherheit, ökologischer Landbau und Kleinbauern wurden gefördert.
Nahrungsmittelkäufe aus der Familienlandwirtschaft flossen in das Schulernährungsprogramm. Die Erfolge hieraus führten dazu, dass die Welternährungsorganisation FAO Brasilien 2014 aus ihrer Hungerkarte streichen konnte. Es droht ein gewaltiger Rückschritt.
Tereza Cristina Correa, selbst Großgrundbesitzerin und langjährige Vertreterin der Agrarlobby war zuvor verantwortlich für das Fiftgesetz, das den Einsatz von andernorts verbotenen Pestiiden erleichter.
Das Landwirtschaftsministrium übernimmt in Zukunft die Verwaltung der öffentlichen Wälder. So soll der Amazonas zukünftig "auf rationale Weise" genutzt werden, d. h. weitreichende Entwaldung und Verluste indigener Gebietsrechte durch Bergbau, Staudämme und industrielle Landwirtschaft.
Zugleich nimmt die Gewalt gegen bäuerliche Gemeinden und die indigene Bevölkerung rapide zu
So wurde am 05.Januar der 30-jährige Eliseu Queres von Pistoleros erschossen. Queres hatte im Bundesstaat Mato Grosso ein Stück staatliches Land besetzt, das im Rahmen der Argrarreform für kleinbäuerliche Landwirtschaft vorgesehen war.
Bei ihrer jüngsten Recherche erlebte Almudena Abascal, Juristin und Lateinamerikareferentin für FIAN Deutschland, vor Ort die erschreckende Verschlechterung der Situation: Viele unserer Partner werden bedroht. Manche Gemeinden wurden bereits mehrfach von ihrem Land vertrieben. Die neue Landwirtschaftsministerin befördert die rasende Ausweitung von Monokulturen wie Soja und Zuckerrohr. Gerade auch in sensiblen Regionen wie Amazuonas und Cerrado.
25. Februar 2019
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3. Februar 2019, 10:27 UhrQuelle: dpa
Tel Aviv (dpa) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht vor den Parlamentswahlen am 9. April massiv unter Druck. Ihm drohen Anklagen in drei Fällen wegen Bestechlichkeit und Bestechung. Es geht um Geschenke reicher Geschäftsfreunde, um den Versuch, die Berichterstattung über ihn und seine Familie zu steuern.
Eine Erklärung des Generalstaatsanwaltes wird noch für Februar erwartet. Der 69-Jährige mit dem Spitznamen Bibi weist alle Vorwürfe zurück. Und die rechte Basis steht fest hinter ihm. Seine Likud-Partei führt in den Umfragen. Wie kann das sein? Und was passiert, wenn Netanjahu angeklagt wird?
«Das Wichtigste für alle Wähler (in Israel) ist das Thema Sicherheit», sagt Jonathan Rynhold, Politikprofessor an der Bar-Ilan-Universität nahe Tel Aviv, über Netanjahus Erfolg. Das sei wie eine Mindesthürde, erst danach würde man über soziale Themen sprechen oder über Wirtschaft.
«Netanjahu hat zehn Jahre der relativen Ruhe gehabt, wir hatten kein Desaster im militärischen Bereich wie etwa im zweiten Libanonkrieg.» Unter Netanjahus Vorgänger Ehud Olmert starben in dem Krieg 2006 auf der libanesischen Seite mehr als 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, auf der israelischen Seite rund 160 Soldaten und Zivilisten.
«Außerdem sehen die Leute, dass er die diplomatischen Beziehungen Israels verbessert», sagt Rynhold. Unter Netanjahu nahm Israel kürzlich wieder diplomatische Beziehungen mit dem afrikanischen Tschad auf. Im Herbst flog er in den Oman - als erster israelischer Regierungschef nach mehr als zwei Jahrzehnten. Israel und Saudi-Arabien rücken näher zusammen.
«Er wird im rechten Lager als der beste Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gesehen», sagt Rynhold. Keiner wage es dort, ihn zu attackieren - zumindest bis zu einer Anklage. Der einzige, der ihm im Moment gefährlich werden könnte, sei Benny Ganz, Israels Ex-Generalstabschef, mit seiner neuen Partei Widerstandskraft für Israel.
Netanjahu prägt seit Jahrzehnten die israelische Politik. Seit 2009 ist der frühere Unternehmensberater durchgängig Regierungschef - nach einer Amtsperiode in den 1990er-Jahren. Sollte er im Sommer noch den Posten innehaben, würde er Staatsgründer David Ben Gurion als am längsten amtierender Ministerpräsident Israels überholen.
Die Polizei empfahl allerdings bereits im vergangenen Jahr in allen drei Fällen eine Anklage gegen ihn. Die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes Avichai Mandelblit darüber wird bis 22. Februar erwartet, weil dann die Kandidatenlisten der Parteien eingereicht werden müssen. Nach Medienberichten will sich Mandelblit vorher erklären.
Er kann allerdings zunächst nur eine Anklage abhängig von einer Anhörung Netanjahus verkünden. Das Verfahren der Anhörung kann nach Medienberichten wiederum Monate dauern. So wird mit einer endgültigen Entscheidung nicht mehr vor den Wahlen gerechnet.
In einem der Fälle sollen Netanjahu und seine Familie in den Jahren 2007 bis 2016 von zwei Geschäftsmännern Zigarren, Champagner und Schmuck im Wert von insgesamt einer Million Schekel (umgerechnet rund 230 000 Euro) angenommen haben. Es handele sich um illegale Schenkungen des Hollywood-Produzenten Arnon Milchan und des australischen Unternehmers James Packer, teilte die Polizei mit.
Im Gegenzug soll Netanjahu sich unter anderem für ein Gesetz starkgemacht haben, das Milchan Steuervergünstigungen in Millionenhöhe verschaffen sollte. Außerdem habe er ihm dabei geholfen, ein neues US-Visum zu erhalten.
Zudem soll Netanjahu versucht haben, unrechtmäßig Einfluss auf die Medienberichterstattung zu nehmen. Dabei soll er sich darum bemüht haben, sich in einem Deal mit einem Medienmogul eine positivere Berichterstattung in der regierungskritischen Zeitung «Jediot Achronot» zu sichern. Im Gegenzug habe Netanjahu Hilfe dabei in Aussicht gestellt, den Einfluss der auflagenstarken Gratiszeitung «Israel Hajom» zu schwächen, die lange als sein Sprachrohr galt.
Im dritten Fall wird Netanjahu verdächtigt, als Kommunikationsminister dem Unternehmen Bezeq rechtliche Begünstigungen gewährt zu haben. Im Austausch dagegen soll ein zum Konzern gehörendes Medium positiv über ihn berichtet haben. Netanjahu gab das Ministeramt 2017 ab.
Netanjahu war auch in der Affäre um einen millionenschweren U-Boot-Deal mit Deutschland befragt worden, galt aber nicht als Verdächtiger. Ihm wurde vorgeworfen, den U-Boot-Deal gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben. Die Polizei hatte im November erklärt, in dem Fall ausreichend Beweise für Anklagen gegen mehrere Verdächtige zu haben, darunter enge Vertraute Netanjahus.
Der Regierungschef hat bereits erklärt, auch im Falle einer Anklage gegen ihn nicht zurücktreten zu wollen. Er spricht von einer «Hexenjagd» auf ihn. Bereits in der Vergangenheit gab es Korruptionsverdachtsfälle gegen ihn, aber nie stand Netanjahu vor Gericht.
Anshel Pfeffer, Autor von «Bibi: The Turbulent Life and Times of Benjamin Netanyahu» (Bibi: Das turbulente Leben und die Zeiten von Benjamin Netanjahu), beschreibt den Regierungschef als Menschen mit zwei Gesichtern. «Wir sehen Netanjahu, den Staatsmann, der diplomatisch unglaublich aktiv ist, das ist sehr beeindruckend», sagt Pfeffer. «Auf der anderen Seite ist er sehr unsicher, paranoid, unter Druck, reagiert manchmal panisch, ein Lokalpolitiker, der um sein Überleben kämpft.»
Die Menschen sähen angesichts der erwarteten Anklagen bereits mehr und mehr die schwache Seite von Netanjahu. «Im Moment ist es schwer vorstellbar, dass er nach einer Anklage eine Mehrheit behält, er wird dann gezwungen werden zu gehen», sagt Pfeffer. «Aber Netanjahu wurde schon so viele Male abgeschrieben, dass man vorsichtig sein muss mit solchen Aussagen.»
Jonathan Rynhold
Benjamin Netanjahu auf der Knesset-Internetseite
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