Weltweit
26. Februar 2019
Aktuell
-
Weltweit
Quelle: FIAN, Internationale Menschenrechtsorganisation
Seit Anfang Januar ist der Rechtspopulist Jair Bolsonaro neuer Präsident von Brasilien. Bolsonaro sind Menschenrechte, die globale Bedeutung von Regen- und Trockenwäldern und die Artenvielfalt gleichgültig. Er duldet illegale Abholzung und forciert den industriellen Soja Anbau für den weltweiten Export. Der angekündigte Stopp von Landreformen stellt mehr als vier Millionen Kleinbauern vor eine ungewisse Zukunft.
Der größte Feind der ländlichen Regierung in Brasilien ist die Regerung
am 01. Januar - direkt am ersten Tag seiner Amtszeit - löste der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro den Nationalen Rat für Ernährungssicherheit (CONSEA) auf. Damit wurde ausgerechnet die Instanz abgeschafft, welche in den vergangenen 15 Jahren erheblich zur Bekämpfung von Hunger und Armut in Brasilien beigetragen hat. Mit Hilfe von CONSEA wurde das Recht auf Nahrung in der Verfassung verankert. Ernährungssicherheit, ökologischer Landbau und Kleinbauern wurden gefördert.
Nahrungsmittelkäufe aus der Familienlandwirtschaft flossen in das Schulernährungsprogramm. Die Erfolge hieraus führten dazu, dass die Welternährungsorganisation FAO Brasilien 2014 aus ihrer Hungerkarte streichen konnte. Es droht ein gewaltiger Rückschritt.
Tereza Cristina Correa, selbst Großgrundbesitzerin und langjährige Vertreterin der Agrarlobby war zuvor verantwortlich für das Fiftgesetz, das den Einsatz von andernorts verbotenen Pestiiden erleichter.
Das Landwirtschaftsministrium übernimmt in Zukunft die Verwaltung der öffentlichen Wälder. So soll der Amazonas zukünftig "auf rationale Weise" genutzt werden, d. h. weitreichende Entwaldung und Verluste indigener Gebietsrechte durch Bergbau, Staudämme und industrielle Landwirtschaft.
Zugleich nimmt die Gewalt gegen bäuerliche Gemeinden und die indigene Bevölkerung rapide zu
So wurde am 05.Januar der 30-jährige Eliseu Queres von Pistoleros erschossen. Queres hatte im Bundesstaat Mato Grosso ein Stück staatliches Land besetzt, das im Rahmen der Argrarreform für kleinbäuerliche Landwirtschaft vorgesehen war.
Bei ihrer jüngsten Recherche erlebte Almudena Abascal, Juristin und Lateinamerikareferentin für FIAN Deutschland, vor Ort die erschreckende Verschlechterung der Situation: Viele unserer Partner werden bedroht. Manche Gemeinden wurden bereits mehrfach von ihrem Land vertrieben. Die neue Landwirtschaftsministerin befördert die rasende Ausweitung von Monokulturen wie Soja und Zuckerrohr. Gerade auch in sensiblen Regionen wie Amazuonas und Cerrado.
26. Februar 2019
Aktuell
-
Weltweit
Russland hat am Donnerstag, dem 21.02.2019 mehr als sieben Tonnen humanitärer Hilfe, einschließlich Medikamente und medizinische Ausrüstung, nach Maiquetia im nordvenezuelanischen Bundesstaat Vargas geliefert.
Venezuela erhielt im Rahmen einer "nicht rückerstattungsfähigen technischen Zusammenarbeit" mit Russland medizinische Geräte und Medikamente, um die öffentlichen Krankenhäuser des Landes zu versorgen und den dringenden Bedürfnissen der Bevölkerung Venezuelas gerecht zu werden.
"Wir erhalten Ausrüstung für die Instandhaltung und Aufwertung unserer Krankenhäuser, sowohl chirurgische Geräte als auch Medikamente, die aus einer Zusammenarbeit der Russischen Föderation, der venezolanischen Regierung und multilateraler Kooperationsstellen stammen", sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Gerardo Briceno.
Der russische Botschafter in Caracas Wladimir Sajemski betonte, dass alle Hilfen in einem "streng entpolitisierten Umfeld" erfolgen müssen, und deshalb leiste Russland Hilfe auf eine "zivilisierte" Weise.
Die humanitäre Hilfe für Venezuela ist zum Spielball im Machtkampf zwischen Präsident Maduro und der Opposition geworden. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó hat der Regierung eine Frist bis Samstag gesetzt, um mehrere Tonnen hauptsächlich von den USA zur Verfügung gestellter Medikamente und Lebensmittel ins Land zu lassen, die bisher in Kolumbien blockiert sind. (Quelle: RTdeutsch)
06. Februar 2019
Aktuell
-
Weltweit

Weiterhin fordern:
über 70 namhafte Intellektuelle in einem offenen Brief das Ende der US-Einmischung in Venezuela. In ihrer gemeinsamen Stellungnahme fordern sie die US-Regierung auf, sich für eine friedliche, auf Dialog gegründete Lösung der Krise im Land einzusetzen. Hören Sie hier auszugsweise den Wortlaut dieser Erklärung. (kla.tv)
Weiterlesen: Rock Star Roger Waters (Pink Floyd) - Staatsstreich in Venezuela stoppen
25. Februar 2019
Aktuell
-
Weltweit
3. Februar 2019, 10:27 UhrQuelle: dpa
Tel Aviv (dpa) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht vor den Parlamentswahlen am 9. April massiv unter Druck. Ihm drohen Anklagen in drei Fällen wegen Bestechlichkeit und Bestechung. Es geht um Geschenke reicher Geschäftsfreunde, um den Versuch, die Berichterstattung über ihn und seine Familie zu steuern.
Eine Erklärung des Generalstaatsanwaltes wird noch für Februar erwartet. Der 69-Jährige mit dem Spitznamen Bibi weist alle Vorwürfe zurück. Und die rechte Basis steht fest hinter ihm. Seine Likud-Partei führt in den Umfragen. Wie kann das sein? Und was passiert, wenn Netanjahu angeklagt wird?
«Das Wichtigste für alle Wähler (in Israel) ist das Thema Sicherheit», sagt Jonathan Rynhold, Politikprofessor an der Bar-Ilan-Universität nahe Tel Aviv, über Netanjahus Erfolg. Das sei wie eine Mindesthürde, erst danach würde man über soziale Themen sprechen oder über Wirtschaft.
«Netanjahu hat zehn Jahre der relativen Ruhe gehabt, wir hatten kein Desaster im militärischen Bereich wie etwa im zweiten Libanonkrieg.» Unter Netanjahus Vorgänger Ehud Olmert starben in dem Krieg 2006 auf der libanesischen Seite mehr als 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, auf der israelischen Seite rund 160 Soldaten und Zivilisten.
«Außerdem sehen die Leute, dass er die diplomatischen Beziehungen Israels verbessert», sagt Rynhold. Unter Netanjahu nahm Israel kürzlich wieder diplomatische Beziehungen mit dem afrikanischen Tschad auf. Im Herbst flog er in den Oman - als erster israelischer Regierungschef nach mehr als zwei Jahrzehnten. Israel und Saudi-Arabien rücken näher zusammen.
«Er wird im rechten Lager als der beste Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gesehen», sagt Rynhold. Keiner wage es dort, ihn zu attackieren - zumindest bis zu einer Anklage. Der einzige, der ihm im Moment gefährlich werden könnte, sei Benny Ganz, Israels Ex-Generalstabschef, mit seiner neuen Partei Widerstandskraft für Israel.
Netanjahu prägt seit Jahrzehnten die israelische Politik. Seit 2009 ist der frühere Unternehmensberater durchgängig Regierungschef - nach einer Amtsperiode in den 1990er-Jahren. Sollte er im Sommer noch den Posten innehaben, würde er Staatsgründer David Ben Gurion als am längsten amtierender Ministerpräsident Israels überholen.
Die Polizei empfahl allerdings bereits im vergangenen Jahr in allen drei Fällen eine Anklage gegen ihn. Die Entscheidung des Generalstaatsanwaltes Avichai Mandelblit darüber wird bis 22. Februar erwartet, weil dann die Kandidatenlisten der Parteien eingereicht werden müssen. Nach Medienberichten will sich Mandelblit vorher erklären.
Er kann allerdings zunächst nur eine Anklage abhängig von einer Anhörung Netanjahus verkünden. Das Verfahren der Anhörung kann nach Medienberichten wiederum Monate dauern. So wird mit einer endgültigen Entscheidung nicht mehr vor den Wahlen gerechnet.
In einem der Fälle sollen Netanjahu und seine Familie in den Jahren 2007 bis 2016 von zwei Geschäftsmännern Zigarren, Champagner und Schmuck im Wert von insgesamt einer Million Schekel (umgerechnet rund 230 000 Euro) angenommen haben. Es handele sich um illegale Schenkungen des Hollywood-Produzenten Arnon Milchan und des australischen Unternehmers James Packer, teilte die Polizei mit.
Im Gegenzug soll Netanjahu sich unter anderem für ein Gesetz starkgemacht haben, das Milchan Steuervergünstigungen in Millionenhöhe verschaffen sollte. Außerdem habe er ihm dabei geholfen, ein neues US-Visum zu erhalten.
Zudem soll Netanjahu versucht haben, unrechtmäßig Einfluss auf die Medienberichterstattung zu nehmen. Dabei soll er sich darum bemüht haben, sich in einem Deal mit einem Medienmogul eine positivere Berichterstattung in der regierungskritischen Zeitung «Jediot Achronot» zu sichern. Im Gegenzug habe Netanjahu Hilfe dabei in Aussicht gestellt, den Einfluss der auflagenstarken Gratiszeitung «Israel Hajom» zu schwächen, die lange als sein Sprachrohr galt.
Im dritten Fall wird Netanjahu verdächtigt, als Kommunikationsminister dem Unternehmen Bezeq rechtliche Begünstigungen gewährt zu haben. Im Austausch dagegen soll ein zum Konzern gehörendes Medium positiv über ihn berichtet haben. Netanjahu gab das Ministeramt 2017 ab.
Netanjahu war auch in der Affäre um einen millionenschweren U-Boot-Deal mit Deutschland befragt worden, galt aber nicht als Verdächtiger. Ihm wurde vorgeworfen, den U-Boot-Deal gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt zu haben. Die Polizei hatte im November erklärt, in dem Fall ausreichend Beweise für Anklagen gegen mehrere Verdächtige zu haben, darunter enge Vertraute Netanjahus.
Der Regierungschef hat bereits erklärt, auch im Falle einer Anklage gegen ihn nicht zurücktreten zu wollen. Er spricht von einer «Hexenjagd» auf ihn. Bereits in der Vergangenheit gab es Korruptionsverdachtsfälle gegen ihn, aber nie stand Netanjahu vor Gericht.
Anshel Pfeffer, Autor von «Bibi: The Turbulent Life and Times of Benjamin Netanyahu» (Bibi: Das turbulente Leben und die Zeiten von Benjamin Netanjahu), beschreibt den Regierungschef als Menschen mit zwei Gesichtern. «Wir sehen Netanjahu, den Staatsmann, der diplomatisch unglaublich aktiv ist, das ist sehr beeindruckend», sagt Pfeffer. «Auf der anderen Seite ist er sehr unsicher, paranoid, unter Druck, reagiert manchmal panisch, ein Lokalpolitiker, der um sein Überleben kämpft.»
Die Menschen sähen angesichts der erwarteten Anklagen bereits mehr und mehr die schwache Seite von Netanjahu. «Im Moment ist es schwer vorstellbar, dass er nach einer Anklage eine Mehrheit behält, er wird dann gezwungen werden zu gehen», sagt Pfeffer. «Aber Netanjahu wurde schon so viele Male abgeschrieben, dass man vorsichtig sein muss mit solchen Aussagen.»
Jonathan Rynhold
Benjamin Netanjahu auf der Knesset-Internetseite
Hinweis
Dieser Beitrag ist Teil einer Meldung des automatisierten Nachrichten-Feeds der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die dpa ist eine Nachrichtenagentur, die Medien mit selbst recherchierten und formulierten Meldungen zu aktuellen Ereignissen beliefert.
03. Februar 2019
Aktuell
-
Weltweit
Beitrag: Roswitha Engelke
In Paris und anderen französischen Städten haben zum zwölften Mal in Folge Zehntausende "Gelbwesten" demonstriert.
Viele der Protestieren lehnen sich auch gegen das brutale Eingreifen der Polizei auf, die seit Beginn der Protestbewegung mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgeht.
Die Menschenrechtsbeauftragte des Europarates, Dunja Mijatović, hatte sich Anfang der Woche besorgt über die Vielzahl und die Schwere der Verletzungen von Demonstranten als Folge staatlicher Gewalt geäußert. Trotzdem hat am Freitag das oberste französische Verwaltungsgericht einen Antrag zurückgewiesen, welcher zum Inhalt hatte, der Polizei den Einsatz von Gummigeschossen zu untersagen.
Weiterlesen: Machiavellismus? Weiterhin Polizeigewalt gegen Gelbwesten