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18. September 2021
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Quelle: ORF-AT
Eine Umweltkatastrophe, das Marmarameer laut Experte „jetzt tot“
Die Meeresschleimkatastrophe im türkischen Marmarameer hat deutliche Auswirkungen auf das Ökosystem des Binnenmeeres. „Insgesamt sind bereits 60 Prozent der Spezies verschwunden“, sagte der Hydrobiologe Levent Artuz der dpa jetzt. „Nach drei Jahrzehnten intensiver Verschmutzung ist das Marmarameer jetzt ein totes Meer.“
14. September 2021, 9.04 Uhr
Gemeinsam mit 20 Experten überwacht Artuz bereits seit Anfang des Jahres an 450 Stellen die Ausbreitung der Plage. Der Meeresschleim habe das Ökosystem des Marmarameeres „irreversibel“ beschädigt. Er hoffe, den umliegenden Gewässern drohe nicht eine ähnliche Zukunft.
Im Mai dieses Jahres war die Schleimkatastrophe deutlich sichtbar im Marmarameer ausgebrochen. Der Schleim trieb an vielen Stellen an der Oberfläche, wurde an Küsten gespült und machte etwa Fischern zeitweise das Fischen unmöglich. Die schleimige Masse ist das Ausscheidungsprodukt bestimmter Algen. Sie setzt sich über kurz oder lang auf dem Meeresboden ab. Die Algen vermehren sich laut Experten etwa durch höhere Temperaturen, unbehandeltes Abwasser, das direkt ins Meer abgelassen wird, und geringe Fließgeschwindigkeit.
Anfang des Sommers wurde versucht, den Schleim von der Oberfläche abzusaugen – mit wenig Erfolg
Folgen für Organismen auf Meeresboden
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15. September 2021
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Russland hat die Ostseepipeline Nord Stream 2 nach Deutschland komplett verlegt - trotz Widerstands vor allem der USA.
Für Nord Stream 2 ist das mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung ein Durchbruch. Für den Betrieb der Leitung braucht es noch eine Zertifizierung der deutschen Behörden. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertig verlegt wurde.
Die Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG wurde gegründet, um die Pipeline durch die Ostsee zu planen, zu bauen und später zu betreiben. Die Firma hat ihren Sitz in Zug (Schweiz), die Unternehmensanteile werden von der Gazprom international projects LLC, eine Tochtergesellschaft der PJSC Gazprom, gehalten. PJSC Gazprom ist mit einem Anteil von 15 Prozent an der globalen Gasproduktion der größte Gaslieferant der Welt.
Nord Stream 2 ist ein komplexes Projekt, in dessen Rahmen auch über Themen wie Energiesicherheit, Umweltschutz, globale Politik und Marktdynamik diskutiert wird. Das Unternehmen hat der Öffentlichkeit bereits eine Vielzahl an Informationen zugänglich gemacht und präsentierte das Projekt regelmäßig auf Veranstaltungen, Anhörungen und Konferenzen.
Neun Staaten sind in die Konsultationen einbezogen
Nord Stream 2 verläuft durch die Hoheitsgewässer und/oder ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) von fünf Ländern. Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland haben in einem internationalen Verfahren die Genehmigungen für die Pipeline erteilt. Darüber hinaus wurden weitere Nachbarstaaten – Polen, Litauen, Lettland und Estland – in die Konsultationen einbezogen.
Die neue Pipeline ist ein privat finanziertes, kommerzielles Projekt, das von sechs führenden Energieunternehmen getragen wird.
Dieses neue Pipeline-System ist wettbewerbsfähig, verlässlich und hochmodern. Ihr Ziel ist es, eine verlässliche, direkte Verbindung zwischen der EU und den weltweit größten Gasvorkommen in Nordrussland herzustellen.
Das Projekt hat mittlerweile eine politische Dimension erreicht, insofern diverse Versuche gestartet wurden, das Projekt aus politischen Gründen zu beeinflussen oder gar zu stoppen und insofern auch konkurrierende wirtschaftliche Interessensgruppen politische Argumente als Vorwand benutzt haben, um eigene bereits existierende oder geplante Energieinfrastrukturen zu schützen.
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12. September 2021
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Zum 9/11-Gedenktag: Die Bilanz des «Anti-Terror-Kriegs»
German Foreign Policy / 11.09.2021
20 Jahre nach 9/11 ist der Westen mit seinem «Anti-Terror-Krieg»
Millionen Todesopfer, grassierende Armut, Dutzende Millionen Flüchtlinge und mehrere umfassend zerstörte Länder: Das ist die Bilanz der westlichen Kriege im weiteren Nahen und Mittleren Osten seit dem 11. September 2001. Gestartet im Namen des Kampfs gegen den jihadistischen Terror, geführt unter dem Propagandabanner von «Freiheit» und «Demokratie», haben die Kriege in Afghanistan, Pakistan und dem Irak, in Syrien, dem Jemen und Somalia vor allem menschliches Leid und Elend in historischen Dimensionen gebracht. Die tatsächlichen oder angeblichen Ziele wurden nicht erreicht: Nirgends, weder am Hindukusch noch an Euphrat und Tigris, sind gedeihende Gesellschaften entstanden; der jihadistische Terror ist laut dem Urteil von Experten heute «stärker» und global weiter verbreitet als im Jahr 2001. Im «Anti-Terror-Krieg» haben westliche Streitkräfte und Geheimdienste zudem schwerste Kriegs- und Menschenrechtsverbrechen begangen – von gezielten Morden an unbewaffneten Zivilisten bis hin zur Verschleppung Tausender in Folterverliese. Die Bundesrepublik war in all dies involviert.
Todesopfer
Die Kriege des Westens seit dem 11. September 2001, die vor allem im Namen des Kampfs gegen den Terror geführt wurden, haben Millionen Menschenleben gekostet. Zahlen hat etwa das Costs of War Project vorgelegt, das seit 2010 vom Watson Institute for International and Public Affairs an der Brown University (Providence, US-Bundesstaat Rhode Island) betrieben wird, einer der acht «Ivy League»-Elitehochschulen der USA. Demnach sind in den Kriegen in Afghanistan und Pakistan, im Irak und in Syrien, im Jemen und an einigen kleineren Schauplätzen des «Anti-Terror-Kriegs» – etwa Sudan oder das US-Lager Guantanamo – mindestens 897’000 bis 929’000 Menschen unmittelbar bei Kampfhandlungen zu Tode gekommen. Dabei handelt es sich nur um Todesopfer, die durch zwei unabhängige Quellen sicher nachgewiesen sind, davon rund 364’000 bis 387’000 Zivilisten. Eine vermutlich hohe Dunkelziffer kommt hinzu. Zudem sind Todesopfer nicht erfasst, die auf Kriegsfolgen jenseits direkter Kampfhandlungen zurückzuführen sind, so etwa auf Verletzungen, Krankheiten und Hunger. Die Gesamtzahl der direkten und indirekten Kriegstoten wird allein für den Irak in den Jahren von 2003 bis 2013 auf bis zu eine Million geschätzt. Laut dem Costs of War Project ist davon auszugehen, dass die Gesamtzahl der Kriegstoten in sämtlichen betroffenen Ländern bei einem Mehrfachen der unmittelbaren Todesopfer der Kämpfe liegt.
Weiterlesen: In memoriam: 9/11
13. September 2021
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Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Polen zum dritten Mal innerhalb von drei Monaten wegen seiner Justizreformen verurteilt
Brüssel hat Vertragsverletzungsverfahren gegen Warschau eingeleitet und die Verhängung täglicher Bußgelder beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg beantragt, um die nationalkonservative PiS-Regierung zu zwingen, sich den Urteilen des EuGH zur Rechtswidrigkeit von Teilen der polnischen Justizreform zu beugen. Die Verfahren der Disziplinarkammer gegen Richter, die der Regierung unliebsam sind, sollen enden.
PiS: Gegen Korruption und anderes Fehlverhalten
Die rechtsnationalistische Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte die Disziplinarkammer 2018 eingerichtet. Sie ist für Disziplinarverfahren gegen Richter zuständig und kann diese auch suspendieren. Die PiS gibt vor, so gegen Korruption, anderes Fehlverhalten und gegen das "Erbe des Kommunismus" im Justizsystem vorzugehen.
Kritiker, darunter auch die EU-Kommission, werfen der Regierung in Warschau hingegen vor, die Unabhängigkeit der Justiz und die Gewaltenteilung zu untergraben. Infolge einer Klage der Kommission urteilte vergangene Woche bereits der Europäische Gerichtshof in Luxemburg (EuGH), dass die Disziplinarkammer gegen EU-Recht verstoße.
10. September 2021
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Quelle: Telepolis, 10. September 2021 Harald Neuber

Chlorgas-Kanister, der in Douma durch ein Dach eingeschlagen sein soll. Doch was ist am 7. April 2018 wirklich geschehen. Bild: Screenshot
Ehemaliger deutscher UN-Diplomat erwartet weitere Korrekturen von Medienberichten. Berliner Expertengruppe fordert von OPCW Aufklärung
Im Fake-News-Skandal um die britische BBC, die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) und einen angeblichen Giftgasangriff in Syrien haben sich nun Experten aus Deutschland und Großbritannien zu Wort gemeldet. Sie reagierten auf das Eingeständnis der britischen Rundfunkanstalt, dem zufolge Mitarbeiterin Berichte über ein kontroverses Syrien-Thema an zentralen Stellen manipuliert hat.
Das Thema des Fake-Berichtes der BBC hatte mehrfach auch in Deutschland eine Rolle gespielt, sowohl in den Medien als auch im Bundestag.
Vor einer Woche hatte das interne Kontrollgremium der BBC die Überprüfung einer Radioreportage der Journalistin Chloe Hadjimatheou veröffentlicht und mehrere Aussagen dieses Berichten widerrufen. Hadjimatheou hatte in ihrem Beitrag The Canister on the Bed, ausgestrahlt in Radio 4, am 20. November vergangenen Jahres, mehrere OPCW-Kritiker heftig attackiert.
Die betroffenen Personen hatten beanstandet, dass die OPCW einen angeblichen Giftgasangriff im April 2018 umgehend der Führung von Baschar al-Assad angelastet und dieser These widersprechende Erkenntnisse zensiert hatte. Die Organisation lieferte mit ihrem Bericht eine Rechtfertigung für Luftangriffe der USA, Großbritanniens und Frankreichs.
Weiterlesen: Telepolis: Experten fordern Konsequenzen nach Fake News der BBC über Giftgas in Syrien