Vor Ort
Unsere destruktive und nekrophile Gesellschaft
Eigener Beitrag, Roswitha Engelke, 12.09.2021, 13:07
Destruktive Gesellschaften haben eine sehr ausgeprägte Struktur. Diese ist gekennzeichnet durch interpersonale Gewalttätigkeit, Zerstörungslust, Aggression und Grausamkeit, sowohl innerhalb des Stammes als auch anderen gegenüber. Durch Freude am Krieg, Heimtücke und Verrat.
Die Gesamtatmosphäre ist erfüllt von Feindseligkeit, Spannungen und Angst.
Gewöhnlich herrscht ein starkes Maß von Rivalität, das Privateigentum spielt eine wichtige Rolle, wenn nicht in bezug auf materielle Dinge, dann in bezug auf Symbole, es herrscht eine strenge Hierarchie, und Kriege sind häufig. (Erich Fromm, Anatomie der menschlichen Destruktivität)
Unsere westliche Gesellschaft ist keine Lebensbejahende Gesellschaft mehr, falls sie das je war, sie ist ihrem Wesen nach grausam oder destruktiv, das heißt sadistisch oder nekrophil in der Aufrechterhaltung ihrer Werte.
Wir setzen Lügen in die Welt und brechen Kriege vom Zaun. Wir belegen Länder mit Sanktionen und hungern ihre Bevölkerung aus. Wir bedrohen andere Staaten mit Waffen und behaupten, wir müßten uns vor ihnen schützen. (Siehe westliche Russland-Politik.) Wir brechen das Völkerrecht, um ungehindert über Ressourcen fremder Staaten verfügen zu können. Wir bereichern uns daran und bringen die Einwohner mit unseren Bomben um.
Beispiele: Der Irakkrieg, der ein von den USA geführter Religionskrieg und ein Krieg um Ressourcen war. Hinterlassen wurden Verwüstung und eine zerstörte Infrastruktur. Einer US-Studie zufolge starben während des Irak-Krieges und der anschließenden Besatzung eine halbe Million Iraker. Und das ist eine "niedrige Schätzung". (Süddeutsche Zeitung)
Wer sich mit dem Irakkrieg befasst muß sich auch mit zwei Bürgerkriegen in Libyen und dem Bürgerkrieg in Syrien befassen, der muß sich mit den Machenschaften der CIA beschäftigen und dem Kalkül einer invasorischen US-Politik.
Das Stichwort Regimewechsel zieht sich seit langem durch die Politik der Vereinigten Staaten und nicht nur in Bezug auf die arabische Welt. Virulent griff es über auf die Europäische Union und damit auch auf Deutschland. -
Die Central Intelligence Agency operiert seit den 1950er Jahren kontinuierlich in der Ukraine - meist an der Seite rechtsextremer Nationalisten.
Die Krim-Bewohner z. B. empfinden sich durchaus als Opfer, aber nicht als Opfer Putins sondern als Opfer der westlichen Wertegemeinschaft. "Wir halten die EU-Sanktionen gegen uns für einseitig, vorurteilsbeladen und für einen Verstoß der Menschenrechte. Das Beleidigendste für uns ist die Nichtanerkennung des Referendums, mit dem wir der Russischen Föderation beitreten wollten."
Eine eventuell neue Konstellation in der Bundesregierung sollte ein Überdenken der NATO-Mitgliedschaft möglich machen ebenso wie ein Überdenken der mittlerweile sehr strapaziös gewordenen "Freundschaft" zwischen Deutschland und den USA.
Bella vista - Landschaftspark Seggerde
Ca. Mitte des 19. Jahrhunderts legte Werner Friedrich Julius Stephan Freiherr von Spiegel um das Wasserschloss Seggerde einen Landschaftspark nach englischem Vorbild an.
Fotos: Roswitha Engelke
Verwaltungsgericht: Der größte Polizeieinsatz in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen war rechtswidrig
Quelle: nt-v
Der Hambacher Forst holt Laschet ein
Der größte Polizeieinsatz in der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen war rechtswidrig: Die Landesregierung habe bei der Räumung des "Hambi" unter vorgeschobenen Gründen gehandelt, urteilte das Kölner Verwaltungsgericht am Dienstag. Letztlich habe die Aktion der Entfernung von Braunkohlegegnern aus dem Forst gedient. Für NRW-Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet dürfte das Urteil zur Unzeit kommen.
Der Hambacher Forst, der am Rand eines Braunkohletagebaus liegt, galt und gilt als Symbol der Auseinandersetzung zwischen Klimaschützern und der Kohlebranche. Im September 2018 rückte ein massives Polizeiaufgebot an, um die über Jahre hinweg von Kohlegegnern in dem Waldstück errichteten Baumhäuser zu räumen. Die Polizisten leisteten sogenannte Vollzugshilfe. Die schwarz-gelbe Landesregierung unter Armin Laschet hatte die Stadt Kerpen und den Kreis Düren zu der Räumung angewiesen - als Grund wurden Sicherheitsmängel genannt. Damals wollte der Energiekonzern RWE im Hambacher Forst noch roden. Inzwischen ist geplant, dass das Waldgebiet erhalten bleibt.
Das Verwaltungsgericht Köln erklärte nun, das NRW-Bauministerium unter Ministerin Ina Scharrenbach habe die Stadt Kerpen damals gegen deren Willen zu der Aktion angewiesen. Dabei habe die Maßnahme ausdrücklich auf baurechtliche Vorschriften gestützt werden sollen - und nicht etwa auf das Polizei- und Ordnungsrecht oder das Forstrecht. In der Begründung habe das Ministerium unter anderem ausgeführt, dass die Baumhäuser baurechtlich unzulässig seien, weil Bestimmungen des Brandschutzes verletzt würden.
Nach Ansicht des Gerichts hatte die Aktion aber verschiedene rechtliche Mängel. Vor allem sei bei der Weisung des Ministeriums erkennbar, dass es letztlich um die Entfernung der Braunkohlegegner aus dem Waldstück gegangen sei. Das aber sei nicht Zweck der angewandten baurechtlichen Regelungen zum Brandschutz. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Beteiligten können einen Antrag auf Zulassung der Berufung stellen.
DIE LINKE. im Bundestag: Keine Gleichbehandlung bei der Evakuierung aus Afghanistan - deshalb Enthaltung
Eigener Beitrag: Roswitha Engelke
Eine Regierungsbeteiligung der Linkspartei ablehnen, weil für DIE LINKE. Krieg kein Mittel der Politik ist und weil sich ihre Bundestagsfraktion gegen eine "Vorsortierung" der zu Evakuierenden aus Kabul stellte ... das spricht nicht zwangsläufig für Sie, Herr Scholz.
Die Ablehnung der Bundeswehr-Evakuierungsaktion in Kabul durch die Linke sei "schlimm" gewesen, sagte der SPD-Kanzlerkandidat zur Begründung, das Scholz angeblich kein Bündnis mit der LINKEN eingehen will.
Mit dieser Aussage verläßt Scholz eindeutig den Boden der Wahrheit.
Erstens, es war keine Ablehnung der Evakuierung sondern eine mehrstimmige Enthaltung.
Zweitens, der Grund dieser Enthaltung ist durchaus nachvollziehbar, darum wird er auch von Scholz nicht genannt:
Der Parteivorstand empfiehlt den Mitgliedern der Fraktion DIE LINKE im Bundestag folgendes geschlossenes Abstimmungsverhalten am 25. August 2021 über den Kabinettsbeschluss zum Einsatz der Bundeswehr zur militärischen Evakuierung aus Afghanistan: Enthaltung.
Eine Zustimmung käme nur unter der Bedingung in Betracht, dass alle Ortskräfte und alle Menschenrechtsaktivisten*innen gleichberechtigt mit gerettet werden. Sollte das Mandat – wie bislang – eine Evakuierung fast nur für Deutsche vorsehen, und wenn nicht ausgeschlossen wird, dass sich die Bundeswehr den Weg durch Kabul erst freischießen muss, kommt nur die Enthaltung in Betracht.
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Sie fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands, das Abrüstung als ein zentrales Ziel hat.
Eine SPD-Grüne Regierung ist sicher unproblematischer, aber durch die Kriegsbereitschaft beider nicht lebensbejahender.
Sahra Wagenknecht: Der Union gehen die Argumente aus
Beitrag: Sahra Wagenknecht
Da der Union die Argumente ausgehen, greift sie tief in die Mottenkiste. Man kann den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz für vieles kritisieren. Aber wer wie die Junge Union unter dem Motto “Lass dich nicht vom linken Wolf fressen” davor warnt, dass sich unter dem “bürgerlichen Schafspelz” von Olaf Scholz ein “linksextremer Verbotswolf” verbirgt, hat offenbar nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Und wer mir wie Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus vorwirft, “eins zu eins” die Positionen der AfD zu vertreten, nur weil ich darauf hinweise, dass es keine sinnvolle Klimapolitik ist, den normalen Leuten über CO2-Abgaben in die Tasche zu greifen - als würde sich ein Normalverdiener dann den smarten Tesla kaufen oder auf dem Land in nicht vorhandene Busse und Bahnen umsteigen - dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Klar ist: Wir brauchen eine Politik, die der Umweltzerstörung und dem Klimawandel Einhalt gebietet! Aber wir brauchen keine grüne Alibipolitik, die nur die soziale Spaltung im Land vertieft.